Noradrenalin könnte die Anfälligkeit für Depressionen beeinflussen, so eine Studie der Mc-Gill University. Ob traumatische Ereignisse eine Depression auslösen oder nicht, hat viel mit der Resilienz eines Menschen zu tun. Die biologischen Mechanismen dahinter seien jedoch noch nicht gut erforscht. Bekannt sei aber, dass ein kleiner Teil des Mittelhirns, das ventrale Tegmentum, reich an Neuronen ist, die Dopamin freisetzen, und es eine wichtige Rolle bei der Anfälligkeit für Stress und Depressionen spielt.
Das Team um Bruno Giros stellte stressreiche Lebensereignisse mit Tiermodellen nach. Dabei zeigte sich, dass eine erhöhte Freisetzung von Dopamin in den Neuronen des ventralen Tegmentums mit Depressionen in Zusammenhang steht. Eine zweite Art von Neuronen, die Noradrenalin freisetzen und im Locus caeruleus aktiv sind, kontrolliert die Aktivität der Dopamin-Neuronen. Laut Giros ist diese Kontrolle entscheidend, ob die Reaktion eines Körpers eher gen Resilienz oder Anfälligkeit für Depressionen geht. Noradrenalin spielt bei der Kontrolle von Gefühlen, Schlaf und Stimmungsstörungen eine Rolle.
Giros nutzte mehrere Ansätze, um die Neuronen zu aktivieren und auszuschalten. Es zeigte sich, dass Tiere, die kein Noradrenalin freisetzen können, bei systematischem Stress anfällig für Depressionen sind. Dieser Zustand ist aber reversibel. Wurden Neuronen angeregt, mehr Noradrenalin herzustellen, waren die Tiere weniger anfällig für Stress und Depressionen.