Ältere Menschen, die sozial isoliert oder einsam sind, leiden häufiger unter Erkrankungen wie Bluthochdruck, Angststörungen und Depressionen; zudem ist ihr Mortalitätsrisiko erhöht. Im Auftrag des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) haben Wissenschaftler daher untersucht, welche Maßnahmen sozialer Isolation und Einsamkeit im Alter entgegenwirken oder vorbeugen könnten.
Das Team fand acht Therapie- und sechs Präventionsstudien, die unterschiedliche Angebote prüften. Wegen der großen Uneinheitlichkeit und methodischer Schwächen der Studien konnten die Forschenden zwar keine eindeutigen Aussagen zum Nutzen der Maßnahmen treffen.
Drei Studien zur Therapie und eine Studie zur Prävention deuteten ihnen zufolge aber positive Effekte an:
1. In den USA zeigte ein Programm, dass persönliche oder telefonische Kontakte durch gleichaltrige Ehrenamtliche bei älteren Menschen Angstsymptome reduzieren konnten. Das Programm lief über ein Jahr; die Kontakte erfolgten einmal pro Woche.
2. In Kanada ergab eine Studie, dass Besuche durch ehrenamtlich tätige Studierende (sechs Wochen lang einmal pro Woche für drei Stunden) die Lebenszufriedenheit älterer Menschen steigern konnten.
3. In Finnland konnten ältere Teilnehmende in einem dreimonatigen Programm zwischen verschiedenen in Gruppen stattfindenden Angeboten wählen: therapeutisches Schreiben und Psychotherapie, Sport und Diskussion von Gesundheitsthemen oder Beschäftigung mit Kunst, Musik, Theater und Malerei. Die Teilnehmenden fühlten sich gesünder und es gab innerhalb von zwei Jahren nach dem Programm sogar weniger Sterbefälle als bei Personen, die nicht teilgenommen hatten.
4. In China konnte ein siebenmonatiges Präventions-Programm für ältere Menschen, deren erwachsene Kinder ausgezogen waren, die soziale Unterstützung der Teilnehmenden mithilfe von professionell geführten Gruppentreffen steigern.
Keine der Studien untersuchte, ob die Maßnahmen auch negative Auswirkungen hatten.