Infizieren sich Kinder in ihrem ersten Lebensjahr mit dem Respiratorischen Synzytial-Virus (RSV), steigt ihr Risiko, bis zum Alter von fünf Jahren an Asthma zu erkranken.
Das geht aus der populationsbasierten Beobachtungsstudie “Inspire” hervor, die unter der Leitung des Vanderbilt University Medical Centers an elf Kinderkliniken in den USA durchgeführt wurde.
Teil nahmen 1.741 gesunde Kinder, die zwischen Juni und Dezember 2012 oder zwischen Juni und Dezember 2013 reif geboren worden waren. Zu Beginn der jeweiligen RSV-Saison waren die Kinder damit höchstens sechs Monate alt.
Alle Kinder wurden im ersten Lebensjahr zweimal im Monat serologisch und molekular auf eine RSV-Infektion getestet. Anschließend wurde über fünf Jahre nachverfolgt, ob sie eine Asthma-Erkrankung entwickelten oder nicht.
Insgesamt infizierte sich mehr als jedes zweite Kind (944 von 1.741, 54 Prozent) im ersten Lebensjahr mit RSV.
Von den Kindern, die sich mit RSV infiziert hatten, erkrankten 21 Prozent (139 von 670) in den folgenden fünf Jahren an Asthma. Von den Kindern, die sich nicht mit RSV infiziert hatten, waren es 16 Prozent (91 von 587).
Das Risiko, in den ersten fünf Lebensjahren an Asthma zu erkranken, lag damit für Kinder ohne RSV-Infektion um 26 Prozent niedriger als bei Kindern mit RSV-Infektion (adjustierte Risikoreduktion, aRR: 0,74).
Fazit für die Praxis: Eine Beobachtungsstudie wie die Inspire-Studie kann keinen kausalen Zusammenhang nachweisen. Dennoch hofft das Studienteam, mit den Ergebnissen die möglichen Folgen einer RSV-Infektion stärker in den Fokus zu rücken.
Zum Schutz vor RSV steht für Neugeborene mit Abrysvo® in der EU seit Kurzem eine Vakzine zur Verfügung: Über die maternale Impfung wird beim Neugeborenen ein Nestschutz induziert.
Der Impfstoff kann auch bei Senioren eingesetzt werden, für diese Altersklasse gibt es mit Arexvy® zudem seit Kurzem einen weiteren neuen RSV-Impfstoff.
Quelle: doi 10.1016/S0140-6736(23)00811-5