Unter salzarmer Ernährung gehen erhöhte Blutdruckwerte leicht zurück. Deshalb wird Patienten mit Hypertonie empfohlen, den Kochsalzkonsum auf unter 5 g/Tag einzuschränken (ESC/ESH-Pocket Guidelines zum Management der arteriellen Hypertonie). Damit verbunden ist die Hoffnung, auch die Mortalität zu reduzieren.
Eine generelle Empfehlung zur Salzrestriktion bleibt allerdings umstritten. Schließlich kann eine (zu) geringe Salzzufuhr mit ungünstigen blutdruckunabhängigen Effekten und erhöhter Mortalität assoziiert sein.
Die Effekte einer salzarmen Diät auf den Blutdruck, aber auch auf das Renin-Angiotensin-Aldosteron-System, die Stresshormone und die Blutfette hat nun das Update eines Cochrane Reviews untersucht. Die Analyse umfasst 195 randomisierte kontrollierte Studien mit insgesamt 12.296 Teilnehmern, die gesund waren oder einen erhöhten Blutdruck aufwiesen.
Die mittlere Natriumaufnahme mit der Nahrung nahm von 11,5 g/Tag auf 3,8 g/Tag ab. Damit einher ging eine Abnahme des systolischen / diastolischen Blutdrucks bei Normotonikern um 1,1/0 mmHg (etwa 0,3 Prozent) und bei Hypertonikern um 5,7/2,9 mmHg (etwa 3 Prozent).
Dagegen waren die Effekte der Salzrestriktion auf Hormone und Lipide bei Probanden mit und ohne Bluthochdruck vergleichbar: Renin stieg um 55 Prozent, Aldosteron um 127 Prozent, Adrenalin um 14 Prozent, Noradrenalin um 27 Prozent, Cholesterin um 2,9 Prozent und die Triglyzeride um 6,3 Prozent.
Ob sich eine salzarme Diät generell positiv auf die Gesundheit auswirkt, bleibt somit fraglich: Der mittlere arterielle Blutdruck sinkt nur minimal, nämlich um rund 0,4 mmHg, etwas mehr bei Hypertonikern mit 4 mmHg. Gleichzeitig zeigen sich ganz unabhängig vom Blutdruck ungünstige Stoffwechseleffekte, die das kardiovaskuläre Risiko erhöhen könnten.
Quelle: DOI: 10.1002/14651858.CD004022.pub5