Eine glutenreduzierte oder glutenfreie Ernährung wird immer beliebter: Auch viele Menschen, die nicht an Zöliakie leiden, erhoffen sich positive Effekte auf Gesundheit und Wohlbefinden. Gleichzeitig gibt es Bedenken, dass eine solche Ernährung nicht ausgewogen ist – vor allem, wenn weniger Vollkornprodukte verzehrt werden.
Laut einem kürzlich veröffentlichten Cochrane-Review lässt sich aus der derzeitigen Studienlage allerdings keine eindeutige Wirkung auf die Herz-Kreislauf-Gesundheit ablesen.
Die Forscher identifizierten eine randomisierte kontrollierte Studie mit 60 gesunden Teilnehmenden und einer Nachbeobachtungszeit von sechs Monaten sowie drei Beobachtungsstudien mit über 450.000 Teilnehmenden und einer maximalen Nachbeobachtungszeit von mehr als 25 Jahren.
Die Ergebnisse ihrer Analyse deuten darauf hin, dass es keinen Zusammenhang zwischen einem erhöhten Glutenkonsum und der kardiovaskulären Sterblichkeit sowie dem (nicht tödlichen) Herzinfarkt gibt. Allerdings zeigte sich ein möglicher Zusammenhang zwischen einer reduzierten Aufnahme von Gluten und einem leicht erhöhten Risiko für Typ-2-Diabetes.
Ob der Glutenkonsum mit der Gesamtsterblichkeit zusammenhängt, ist momentan nicht klar. Laut randomisierter kontrollierter Studie ist außerdem unklar, ob der Glutenkonsum den systolischen Blutdruck beeinflusst; die Studie stellte auch keine Unterschiede zwischen einer glutenfreien und einer herkömmlichen Ernährungsweise in Bezug auf andere kardiovaskuläre Risikofaktoren wie diastolischer Blutdruck, LDL-Cholesterin und BMI fest.
Insgesamt ist die Evidenz den Autoren zufolge von geringer bis sehr geringer Vertrauenswürdigkeit und deshalb kaum geeignet, um daraus Empfehlungen für die Praxis abzuleiten.
Quellen: 1. DOI: 10.1002/14651858.CD013556.pub2 2. Cochrane Deutschland