Seit Sommer laufen die Honorarverhandlungen zwischen der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) und dem GKV-Spitzenverband nun bereits, aber insbesondere mit Blick auf die Hausbesuche hat sich bislang noch nichts bewegt. Eigentlich bin ich es leid, mich bei diesem so wichtigen Thema wiederholen zu müssen. Aber wie kann es sein, dass wir noch immer auf die so dringend notwendigen Investitionen warten müssen?
Hausbesuche sind für viele unserer Patienten unerlässlich und ein zentraler Bestandteil der hausärztlichen Versorgung. Darauf zu verzichten, kommt für Hausärztinnen und Hausärzte nicht infrage. Aber eine Vergütung von knapp 23 Euro steht schlicht und einfach in keiner Relation zum tatsächlichen Zeitaufwand. In jedem noch so kleinen Unternehmen wird solide betriebswirtschaftlich kalkuliert, nur ausgerechnet bei den für die Versorgung so wichtigen Hausbesuchen werden Konditionen angesetzt, die überall sonst als unsittliche Dumpingpreise bezeichnet würden. Damit muss Schluss sein!
Wir werden uns weiterhin lautstark für eine Aufwertung der Haus- besuche einsetzen. Und dazu gehört eben auch eine vernünftige Vergütung. Warum sich die Kassen hier zieren, ist gerade auch vor dem Hintergrund der regelmäßig vermeldeten Milliardenüberschüsse ein Unding.
Zu einer Stärkung der Hausbesuche gehört aber nicht nur eine bessere Vergütung, sondern auch die komplette Entbudgetierung der Leistung und das Ende des leidigen Regress-Drucks. Die Politik hat bereits erkannt, dass es hier Änderungen an den Stellschrauben braucht. Allerdings muss es auch jemanden geben, der daran dreht.
Mit kollegialen Grüßen Ihr
Ulrich Weigelt
Bundesvorsitzender Deutscher Hausärzteverband e. V.