Der demografische Wandel und die steigende Zahl von Menschen mit chronischen Erkrankungen stellen ganz neue Anforderungen an die ärztliche Versorgung im Allgemeinen, besonders jedoch an die hausärztliche Versorgung. Diese Diagnose teilen nahezu alle Akteure im Gesundheitswesen, manche tun sich jedoch dann mit der konkreten Umsetzung zukunftweisender Maßnahmen deutlich schwerer.
Der Deutsche Hausärzteverband hat unter anderem mit dem VERAH®-Konzept bereits vor vielen Jahren begonnen, neue Wege bei der Gestaltung und Strukturierung hausärztlichen Versorgung zu gehen. Drei Kriterien waren dabei besonders wichtig: Es muss das oberste Ziel sein, die Qualität der Versorgung der Patienten zu verbessern. Darüber hinaus dürfen keine neuen Schnittstellen entstehen, denn diese sind immer potenzielle Fehlerquellen. Außerdem müssen die individuellen Umstände in der jeweiligen Praxis berücksichtigt werden.
Grundlage des VERAH®-Konzepts ist die Fortbildung beim Institut für hausärztliche Fortbildung (IhF) im Deutschen Hausärzteverband. Hier können sich MFA zur VERAH® weiterbilden lassen. Das Curriculum orientiert sich speziell an den Bedürfnissen in den Hausarztpraxen. VERAH® unterstützen den Hausarzt, beispielsweise indem sie routinemäßige Hausbesuche oder Aufgaben im Case- sowie im Impf- und Wundmanagement übernehmen. Die Fachangestellten können dabei jederzeit Rücksprache mit dem Hausarzt halten, wichtige Hinweise weitergeben und somit auch dem Arzt einen besseren Überblick über die Beschwerden seiner Patienten verschaffen. Diese wiederum profitieren von einer individuelleren und umfassenderen Versorgung.
Um ein solches Konzept erfolgreich umzusetzen, hilft es nicht starre Vorgaben zu machen sondern die Hausarztpraxen müssen die Möglichkeit haben selbst zu entscheiden, wie die VERAH® am besten zum Einsatz kommen. Deswegen gibt es im Rahmen der Verträge zur Hausarztzentrierten Versorgung (HZV) einen Zuschlag von fünf Euro auf die Chronikerpauschale P3. Anstatt ein bürokratischen Ungetüm zu schaffen, das am Ende zu noch mehr Schreibtischarbeit führt, gibt es hier ein einfaches und klar strukturiertes Vergütungssystem.
Inzwischen gibt es bundesweit über 6.500 ausgebildete VERAH® und die Nachfrage ist nach wie vor groß. Das beweist, dass Hausärztinnen und Hausärzte und ihre Praxisteams für neue und innovative Konzepte offen sind – wenn sie denn die Versorgung verbessern und die Realität in der Praxis berücksichtigen. Dies scheinen einige Nachahmer nicht verstanden zu haben.