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BAM-KongressSpikes-Modell: Schlimme Nachrichten in kleinen Päckchen übermitteln

Es ist immer eine schwierige und schwere Aufgabe, einer Patientin oder einem Patienten eine schlechte Nachricht mitzuteilen. Dabei gibt es einige kommunikative Kniffs und Tricks, um die Botschaft dem Betroffenen – soweit es geht – schonend zu übermitteln.

Was ist für ein gutes Arzt-Patienten-Gespräch wichtig?

Mit Fragezeichen auf der Stirn sitzt der Patient vor dem Radiologen, der ihm nüchtern erklärt, auf dem Röntgenbild sei ein großes Sarkom zu sehen. Der kleine Film, bei dem nur der Arzt redet, bildet den Einstieg in einen Kommunikationsworkshop, der Ärztinnen und Ärzte beim Überbringen schlechter Nachrichten Orientierung bieten soll.

“Der Gehirntumor ist faustgroß” – im zweiten, gezeigten Video sitzt ein Ehepaar mittleren Alters dem Arzt gegenüber, der ihnen die schlimme Nachricht mit leisen, ruhigen Worten erklärt. Eine Operation ist nicht möglich, weil die Ränder nicht glatt sind, sondern sich der Tumor schon überall “reingefressen” hat.

Stumm sitzt das Ehepaar vor dem Arzt, der weiterredet und fragt: Haben Sie Kinder? Das Ehepaar nickt, ist aber kaum in der Lage zu antworten. Der Mann fragt: Wie lange noch? Der Arzt meint, vielleicht zwei Monate. Wieder furchtbare Stille….der Film endet.

Nur die Bedrohung kommt an

“Was meinen Sie zu den beiden Arzt-Patienten-Gesprächen?”, fragt Dr. Armin Wunder, niedergelassener Hausarzt in Frankfurt am Main und Referent des Seminars: “Der Arzt als Überbringer schlechter Nachrichten” die anwesenden Hausärztinnen und Hausärzte. Das bei den vorgeführten Gesprächen vieles verbessert werden könnte, ist allen klar.

Im ersten Fall des Radiologen wird der Kranke gar nicht abgeholt und mit Fachtermini bombardiert, die dieser ganz offenkundig nicht versteht und auch gar nicht aufnehmen kann. Angekommen scheint nur die Bedrohung “Krebs” und “nix zu machen” zu sein. Der zweite Arzt im Beispielfilm zeigt ein wenig mehr Empathie. Dennoch scheint er die bedrückende Stille teils nicht auszuhalten und gibt seinem Gegenüber keine Gelegenheit, sich zu fassen.

Aber was wäre denn für ein gutes Gespräch wichtig?, will Wunder beim Workshop, der im Rahmen des ersten Bundesfortbildungskongresses für Allgemeinmedizin (BAM) in Berlin Ende Mai stattfand, von den Ärztinnen und Ärzten wissen. Vieles wird genannt: Eine ruhige Atmosphäre, störungsfrei, keine “Katastrophen”-Kommunikation, Empathie, Zeit nehmen, Gesprächspausen einplanen, Angebot eines weiteren Termins, patientengerechte Sprache, nachfragen, ob alles verstanden wurde etc.

Alle Punkte, die die Workshopteilnehmer benennen, finden sich im “SPIKES”-Modell wieder. Dieses Kommunikationsmodell besteht aus den links aufgeführten Schritten.

Bei Medizinstudierenden, die solche Gespräche nach dem SPIKES-Modell üben, sagt Wunder, der diese am Institut für Allgemeinmedizin der Goethe-Universität in Frankfurt am Main und auch Ärzte in Weiterbildung in Kommunikation im Kompetenzzentrum Weiterbildung Hessen schult, kommen häufig die Punkte Perception und Invitation zu kurz. “Kaum einer kommt auf die Idee zu fragen, was ein Patient wissen will oder welches Vorwissen er hat”, berichtet Wunder.

Watte im Kopf auflösen

Empfehlenswert ist, so Wunder, den Patienten immer das Angebot zu machen, eine Begleitperson mitzubringen. Denn oft kommen die Informationen nur zu einem kleinen Teil beim Patienten an, bei schlimmen Nachrichten berichten Menschen von Watte im Kopf. Eine Bezugsperson kann auch nach dem Arzt-Patienten-Gespräch eine emotionale Stütze sein.

Ganz wichtig, lautet Wunders Tipp, sind Pausen, die der Patientin bzw. dem Patient Raum geben, sich zu sammeln bzw. das Gesagte erst einmal sacken zu lassen. Referent Wunder: “Der Einzige, der die Pause unterbrechen darf, ist die Patientin bzw. der Patient.”

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