In Europa lassen sich immer weniger Menschen gegen Influenza impfen. Bis auf einzelne Länder ist seit der Saison 2008/09 europaweit die Durchimpfungsrate zurückgegangen. Das zeigen Daten, die die Weltgesundheitsorganisation WHO und die europäische Seuchenkontrollbehörde ECDC Anfang Februar veröffentlicht haben.
Danach waren in der Saison 2014/15 im Median nur rund 34,4 Prozent der Älteren gegen Influenza geimpft (Vaccine 2018; 36(4): 442-452). Das ist weniger als die Hälfte des von der WHO angestrebten Ziels von 75 Prozent.
Hierzulande wird die Impfung bekanntlich ab dem 60. Lebensjahr empfohlen. In den letzten Jahren ist die Impfrate in Deutschland kontinuierlich gesunken: 2008/09 waren noch gut 59 Prozent der Älteren geimpft, 2014/15 nurmehr 37 Prozent. Das heißt, jeder fünfte Ältere hierzulande lässt sich nicht (mehr) gegen Influenza impfen. Am höchsten war die Impfrate noch in Heimen. Im Median lag sie europaweit bei 77 Prozent. Bei Ärzten und Pflegekräften ist die Quote mit 29,5 Prozent am niedrigsten. Bis auf Dänemark empfehlen alle europäischen Länder die Impfung für "beruflich exponierte" Personen.
Dies sei "besorgniserregend" für die gesamte Bevölkerung, wenn es zu einer Grippepandemie komme, sagte eine WHO-Sprecherin. Denn auf den sinkenden Impfstoffbedarf reagierten die Hersteller, indem sie die Produktionskapazität reduzierten (Vaccine 2017; 35(6): 851-852).
In der laufenden Grippesaison verzeichnet Deutschland eine "mittlere Influenza-Aktivität", so das Robert Koch-Institut (Epid. Bull. 6/18). Es dominieren Influenza B-Viren der Yamagata-Linie. Diese enthalte nur der quadrivalente Impfstoff, eine vorläufige Schätzung weise aber darauf hin, dass auch die trivalente Vakzine "eine gewisse Schutzwirkung" habe. Das RKI betont, Ärzte sollten auch bei geimpften Patienten mit grippeähnlichen Symptomen an eine Influenza denken.