RSV-Infektionen sind bei Personen über 60 Jahren zwar seltener als Corona- oder Influenza-Infektionen, verlaufen aber häufiger schwer. Das berichtet die US-amerikanische Gesundheitsbehörde CDC, die Daten von rund 5.800 Senioren analysiert hat, die aufgrund einer RSV-, Sars-CoV-2- oder Influenza-Infektion hospitalisiert werden mussten.
Insgesamt lagen Daten aus 25 Kliniken in 20 US-Bundesstaaten vor, der Studienzeitraum lag zwischen Februar 2022 und Mai 2023.
Der Großteil der Senioren hatte sich mit dem Corona-Virus infiziert (81,8 Prozent), 12,9 Prozent mit Influenza und lediglich 5,3 Prozent mit RSV. Alle drei Gruppen waren hinsichtlich ihrer Vorerkrankungen vergleichbar, zudem waren die meisten Senioren (81,5 Prozent) mindestens einmal gegen Sars-CoV-2 geimpft, jeder zweite (48,3 Prozent) gegen Influenza. Eine Impfung gegen RSV für Senioren war im Studienzeitraum in den USA noch nicht zugelassen.
Das Team stellte fest, dass Senioren, die aufgrund einer RSV-Infektion hospitalisiert worden waren, deutlich häufiger zusätzlichen Sauerstoff benötigten als Personen mit Corona- oder Influenza-Infektion (adjustierte Odds Ratio aOR: 2,97 im Vergleich mit Covid-19 bzw. 2,07 im Vergleich mit Influenza).
Außerdem hatten RSV-Patienten ein höheres Risiko, auf die Intensivstation verlegt werden zu müssen (aOR: 1,49 im Vergleich mit Covid-19 bzw. 1,55 mit Influenza). Bezogen auf den Endpunkt “invasive mechanische Beatmung oder Tod” waren die Ergebnisse zwischen RSV- und Covid-19-Gruppe ähnlich, wie das Team berichtet. Allerdings zeigte sich hier zwischen RSV- und Influenza-Infizierten ein deutlicher Unterschied: hier lag die aOR bei 2,08.
Fazit für die Praxis: Bisher gibt es keine STIKO-Empfehlung zur RSV-Impfung für Senioren, eine Impfung nach ärztlicher Aufklärung ist aber möglich. Insgesamt sind RSV-Infektionen bei Senioren zwar seltener als Covid-19 und Influenza. Bei der Impfentscheidung sollte aber das höhere Risiko für einen schweren Verlauf berücksichtigt werden.