Politik und Wissenschaft wollen das Wissen über Gesundheitsprobleme und das Gesundheitswesen in Deutschland stärken. Dazu wurde Mitte Februar ein "Nationaler Aktionsplan Gesundheitskompetenz" gestartet. "Mit diesem gibt es nun einen wissenschaftlichen Leitfaden, der zeigt, wie die Gesundheitskompetenz bei der Bildung, Ernährung und Arbeit, aber auch durch einen verständlicheren Austausch zwischen Arzt und Patient gestärkt werden kann", so Hermann Gröhe (CDU) noch im Amt als Gesundheitsminister.
Hintergrund ist, dass jeder Zweite in Deutschland eine eingeschränkte Gesundheitskompetenz hat, wie Forscher der Uni Bielefeld herausgefunden hatten. Die Fachleute beziffern die entstehenden Mehrausgaben auf bis zu 15 Milliarden Euro im Jahr.
Um das Problem anzugehen, setzt der Aktionsplan auch gezielt auf Ärzte. So ist die Kommunikation zwischen Gesundheitsberufen und Patienten explizit eine von insgesamt 15 vorgesehenen Maßnahmen. Durch eine laiengerechte Arzt-Patienten-Kommunikation könne auch die Partizipation von Patienten erleichtert werden. "Kommunikationsprobleme können sich direkt auf die Behandlung und Versorgung auswirken (…) oder die Patientensicherheit gefährden", heißt es. "Sie verhindern auch, dass die Betroffenen aktiv und koproduktiv an ihrer Behandlung und Versorgung mitwirken."
Ein Baustein des Aktionsplans für mehr Gesundheitskompetenz soll ein neues nationales Gesundheitsportal im Web sein. Dafür hat das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) nun einen ersten Entwurf vorgelegt. Das Portal könnten dann zum Beispiel auch Hausärzte ihren Patienten guten Gewissens empfehlen, mit der Chance, dass sich das Arzt-Patienten-Gespräch verbessert und gut informierte Patienten im Praxisalltag auch Zeit sparen können. Das Gesundheitsportal soll als erstes eine eigene Suchmaschine enthalten, die Patienten nur bereits bestehende evidenzbasierte Angebote vorschlägt. Diese "Content-Partner" müssen nach dem IQWiG-Entwurf bestimmte Qualitätskriterien erfüllen. Mehr: hausarzt.link/hOPVI
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Mehr zum Aktionsplan: hausarzt.link/Ub5rl