Die rektale Tastuntersuchung ist nicht zur Früherkennung von Prostatakrebs bei Männern im Alter von 45 Jahren geeignet. Zu diesem Schluss kamen Wissenschaftler des Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ) anhand von Daten der PROBASE-Studie. Die vom DKFZ koordinierte PROBASE-Studie untersucht die Wirksamkeit eines risikoangepassten PSA-Screenings.
Insgesamt wurden mehr als 46.000 45-jährige Männer in die bevölkerungsbezogene, randomisierte Studie eingeschlossen. 6.537 Teilnehmer im Kontrollarm, deren PSA-Werte zunächst nicht bestimmt wurden, unterzogen sich bei Studieneintritt einer rektalen Tastuntersuchung.
Dabei wurden 57 verdächtige Befunde ermittelt, die bei der Mehrzahl der Betroffenen durch die Untersuchung einer Prostata-Gewebeprobe überprüft wurden. Nur bei drei Teilnehmern fand sich tatsächlich ein Karzinom (Detektionsrate: 0,05 Prozent). Zum Vergleich: Für den PSA-Test ermittelten die Wissenschaftler eine viermal höhere Detektionsrate (48 von 23.301; 0,21 Prozent).
Zusätzlich wurde die Aussagekraft der Tastuntersuchung bei denjenigen Studienteilnehmern untersucht, deren Prostatakarzinome beim PSA-Test aufgefallen waren. 86 Prozent dieser Männer hatten einen unauffälligen Tastbefund, obwohl ihre Tumoren zum großen Teil in potenziell zugänglichen Regionen der Prostata lagen.
Fazit für die Praxis: Laut einer Studie des DKFZ eignet sich die rektale Tastuntersuchung bei 45-jährigen Männern wegen einer zu geringen Empfindlichkeit und einer zu hohen Falsch-Positiv-Rate nicht zur Früherkennung von Prostatakrebs.
Quelle 1. Mitteilung des DKFZ vom 10.10.23; 2. doi: 10.1016/j.euo.2023.09.008