Die Influenza-Impfquote bei chronisch Kranken ist in Deutschland weiter verbesserungsfähig. Das ergab eine auf vertragsärztlichen Abrechnungsdaten basierende Studie, die das Zentralinstitut für die kassenärztliche Versorgung (Zi) veröffentlicht hat (DOI: 10.20364/VA-20.03).
Demnach hatten in 2017 über 28 Millionen gesetzlich Versicherte mindestens eine chronische Erkrankung, bei der zur Influenza-Impfung geraten wird. Die Impfquoten variierten bundesweit aber erheblich – je nach Erkrankung zwischen 19 Prozent bei Patienten mit multipler Sklerose und 44 Prozent bei Patienten mit chronischen Nierenkrankheiten.
Damit lagen sie deutlich unter der EU-Zielquote von 75 Prozent. Zwischen den östlichen und westlichen Bundesländern bestanden zum Teil deutliche Unterschiede, etwa wurden Diabetiker im Osten häufiger geimpft (55 versus 31 Prozent). Vergleichbare Ost-West-Unterschiede seien bei allen anderen chronischen Erkrankungen mit Ausnahme von HIV/AIDS zu beobachten, so das Zi.
Während die Impfquoten von 2013/14 bis 2017/18 einen leicht rückläufigen oder stagnierenden Trend gezeigt hätten, sei für 2018 ein leichter Anstieg zu verzeichnen. Laut Zi-Trendreport für die Monate Januar bis März 2020 wurde auch während der ersten Pandemiewelle verstärkt geimpft.
Das Zi betont, dass die Grippeschutzimpfung für Risikogruppen unter Covid-19-Pandemiebedingungen besonders wichtig sei. Angesichts der zu erwartenden Engpässe bei der Verfügbarkeit des Grippeimpfstoffs sei ein Fokus auf Patienten mit chronischen Erkrankungen angezeigt.