Die nicht-alkoholische Fettlebererkrankung (NAFLD) breitet sich epidemieartig aus. Eine „wahre Volkskrankheit“, so Prof. Dr. Eckart Schott, Leitender Oberarzt Medizinische Klinik Hepatologie und Gastroenterologie an der Berliner Charité: „In Industrienationen wie Deutschland ist sie die mit Abstand häufigste Lebererkrankung. Bis zu 30 Prozent der Bevölkerung sind davon betroffen, unter Diabetikern und Übergewichtigen sogar 70 Prozent“. Hintergrund der NAFLD-Epidemie ist Überernährung. Der wichtigste Risikofaktor ist laut Prof. Schott Fett in der Bauchregion, „weshalb Menschen mit Übergewicht und Adipositas besonders betroffen sind“.
Die zunächst harmlose Lebererkrankung birgt große Risiken: Langfristig kann sich eine Fettleberhepatitis, infolge eine Leberzirrhose und daraus letztlich ein Leberzellkarzinom entwickeln. „Was als NAFLD beginnt, ist inzwischen für bis zu 20 Prozent aller Leberzirrhosen und Leberkrebserkrankungen verantwortlich – Tendenz steigend“, so Prof. Schott. Umso prekärer, als das die NAFLD als typische Lebensstilkrankheit vollständig umkehrbar wäre. Bereits eine Gewichtsabnahme um vier bis 14 Prozent senkt den Leberfettgehalt um 35 bis 81 Prozent. „Die Reduktion von Körpergewicht ist derzeit unsere einzige wirksame Therapie“. Woran viele der Betroffenen jedoch scheitern. Entsprechend sieht Prof. Schott auch den Hausarzt als meist erste Anlaufstelle mit in der Verantwortung: „Die Patienten müssen frühestmöglich gegensteuern, zumal medikamentöse Behandlungsmöglichkeiten noch auf sich warten lassen“.
Quelle: DGVS- und DGAV-Gemeinschaftskongress vom 21. bis 24.9.2016 in Hamburg