Hinter einer Demenzerkrankung kann in einigen Fällen auch eine hepatische Enzephalopathie stecken. Das macht eine Kohortenstudie mit über 177.000 US-Veteranen deutlich: Bei fünf bis zehn Prozent fanden sich Hinweise auf Leberschäden, die mit Demenz-Symptomen einhergehen können.
Für die Studie wurden Daten von Veteranen aus den Jahren 2009 bis 2019 ausgewertet, die mindestens zweimal die Diagnose Demenz zu unterschiedlichen Zeitpunkten erhalten hatten. Alle Patienten hatten keine vorherige Diagnose einer Leberzirrhose und es lagen ausreichend Labordaten vor, um nachträglich das Risiko für Lebererkrankungen anhand des Fibrose-4-Scores (FIB-4-Score) einzuschätzen.
Im FIB-4-Score werden unter anderem ALT- und AST-Werte sowie die Leukozytenzahl erfasst, auch das Alter wird berücksichtigt. Ein FIB-4-Score von >2,67 weist dem Studienteam zufolge auf eine fortgeschrittene Leberfibrose hin, ein FIB-4-Score von >3,25 auf eine Leberzirrhose.
Und tatsächlich: Bei 10,3 Prozent der Patienten lag der FIB-4-Score bei >2,67 (n = 18.390), bei 5,3 Prozent sogar bei >3,25 (n = 9.373). Bei diesen Patienten könnte demnach auch eine Lebererkrankung als Ursache der Demenzsymptome infrage kommen.
Fazit für die Praxis: Bei Personen mit Demenzdiagnose sollten auch die Leberwerte abgeklärt werden. Finden sich Hinweise auf eine Leberfibrose oder -zirrhose, könnte auch eine hepatische Enzephalopathie hinter den Symptomen stecken. Diese ist in einigen Fällen reversibel und kann mit einer zielgerichteten Therapie (zum Beispiel Antibiotika) behandelt werden.
Quelle: doi 10.1001/jamanetworkopen.2023.53965