Die nicht-alkoholische Fettlebererkrankung (NAFLD) und die nicht-alkoholische Steatohepatitis (NASH) sind die derzeit häufigsten Lebererkrankungen. Die globale Prävalenz liegt laut Prof. Dr. Heike Bantel aus Hannover bei 25 Prozent, Tendenz steigend: „Damit kann man mit Fug und Recht von einer neuen Volksseuche sprechen“.
Ein erhöhtes Krankheitsrisiko besteht beim metabolischen Syndrom und insbesondere beim Typ 2-Diabetes. Außerdem scheinen Menschen nach einer bariatrischen Operation besonders gefährdet zu sein, eine Fettleber zu entwickeln. Besteht eine NASH, kommt es bei bis zu 25 Prozent der Patienten zur Leberzirrhose. Bei 13 bis 24 Prozent der Betroffenen bildet sich schließlich ein hepatozelluläres Karzinom. „Aktuellen Befunden zufolge kann aus NASH auch ohne die Zwischenstufe der Leberzirrhose ein Leberzellkarzinom entstehen“, so Bantel.
Bislang kann den Patienten nur eindringlich zur Lebensstilmodifikation geraten werden. Eine effektive medikamentöse Therapie existiert noch nicht. Das könnte sich in absehbarer Zukunft ändern, denn es sind mehrere „vielversprechende neue Wirkstoffe“ in der Entwicklung. Als Beispiel führte Bantel PPAR-Agonisten wie Pioglitazon an, das eine Reduktion der Insulinresistenz und auch der Leberverfettung bewirkt und Elafibranor, das zu einer deutlichen Besserung und sogar kompletten Rückbildung der bei NASH charakteristischen histologischen Veränderungen führen kann.
Als weitere hoffnungsvolle Kandidaten für neue Therapieoptionen der NAFLD und/oder NASH nannte die Hepatologin GLP-1-Analoga wie Liraglutid, Farnesoid-X-Rezeptor (FXR)-Agonisten wie die Obeticholsäure und vor allem nor-Ursodesoxycholsäure (nor-UDCA). Der Wirkstoff zeigte in präklinischen Studien eine antiinflammatorische und antifibrotische Wirkung und wird zur Zeit in einer Phase II-Dosisfindungsstudie bei NASH untersucht.
Quelle: 23. Symposium „Aktuelle Hepatologie 2017: Hot Topics” der Falk Foundation e.V. anlässlich des DGIM am 29.04.17 in Mannheim