Bis zu 80% der Patienten mit chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen (CED) weisen einen Eisenmangel auf, etwa ein Drittel ist anämisch. CED-Patienten sind aufgrund häufiger Blutungen und Entzündungen im Darm sowie Resorptionsstörungen Risikopatienten für einen Nährstoffmangel. “Eisenmangel kann immer wieder auftreten”, betonte Dr. Thomas Klag aus Stuttgart und könne mit Erschöpfung, chronischer Müdigkeit und Schmerzen (Fatigue) und einer deutlich eingeschränkten Lebensqualität einhergehen.
Als frühe Marker eines Eisenmangels werden die Messung der Transferritinsättigung und der Ferritinwerte empfohlen. Laut ECCO-Konsensus gilt bei CED-Patienten im inaktiven Stadium ein Serum-Ferritin-Wert von < 30 μg/l als Kriterium für Eisenmangel; bei aktivem Verlauf weisen bereits Werte von 30–100 µg/l auf ein Eisendefizit hin. Abhängig vom klinischem Zustand des Patienten sollte eine Eisensubstitution erwogen werden. Wird zusätzlich eine Anämie nachgewiesen, ist eine Substitution notwendig. Bei schwerer Anämie (Hb<10 g/dl), bei aktiv-entzündlicher CED sowie Patienten, die schon mal probatorisch mit oralem Eisen behandelt wurden und dies schlecht vertragen hatten, sollten intravenöse Eisenpräparate eingesetzt werden, berichtete der Gastroenterologe. Der Vorteil sei die kurze Anwendungsdauer von i.v.-Präparaten und die in der Regel bessere Verträglichkeit.
Für Eisencarboxymaltose (ferinject®) wurde in einer Meta-Analyse bei CED-Patienten mit Eisenmangelanämie auch eine signifikant bessere Wirksamkeit im Vergleich zu oralem Eisen belegt. Eisen- carboxymaltose i.v. normalisierte in klinischen Studien bei vielen Patienten die Hb-Werte innerhalb von 12 Wochen und verbesserte die Lebensqualität.
Quelle: Web-Pressekonferenz InsideMedicine: “Eisenmangel bei CED-Pateinten: Einblicke und persönliche Erfahrungen eines Gastroenterologen”. 9. Juni 2020. Veranstalter: Vifor Pharma