Um das kardiovaskuläre Risiko des Typ-2-Diabetikers zu reduzieren, müsse man früh, effektiv und sicher gegensteuern. Für die Diabetestherapie nannte Prof. Dirk Müller-Wieland, Hamburg, als kurzfristiges Ziel, den HbA1c zu kontrollieren, ohne Hypoglykämien und Gewichtszunahme. Mittelfristig gehe es darum, mikro-und makrovaskuläre Komplikationen zu vermeiden und eine gute Lebensqualität zu bewahren. Gerade unter dem „mikrovaskulären Desaster“ mit Impotenz, Blindheit, Schmerzen, Gangunsicherheit usw. leiden die Patienten.
„Die Domäne der Blutzuckersenkung ist sicherlich die Reduktion der Inzidenz und Progression mikrovaskulärer Komplikationen“, so Müller-Wieland. Er riet zu einem proaktiven Management durch frühe Kombination, beispielsweise von Metformin mit einem DDP(Dipeptidyl-Peptidase)-4-Hemmer, um den HbA1c rasch und dauerhaft unter Kontrolle zu bringen. „Hit hard and early“ – diesen Grundsatz sollte man auch beim Typ-2-Diabetiker beherzigen.
Eine gute Blutzuckerkontrolle reduziert das Risiko mikrovaskulärer Folgeschäden, möglicherweise aber auch das Langzeitrisiko makrovaskulärer Komplikationen, ergänzte Prof. Eric David Peterson, M.D., Durham/USA. Wichtig sei jedoch zunächst der Nachweis der kardiovaskulären Sicherheit, wie ihn der DDP-4-Hemmer Sitagliptin (Januvia® , als Fixkombination mit Metformin Janumet®) in der TECOS-Studie* erbracht hat [1]. Aus der Sicht des Kardiologen plädierte Prof. Christian Schneider, Köln, für einen ganzheitlichen Ansatz inklusive Blutdruckund vor allem Lipidkontrolle. Im Behandlungsalltag dürfe man beim Typ-2-Diabetiker ein LDLCholesterin von 110 oder 120 mg/dl nicht tolerieren. Im Kampf gegen das „makrovaskuläre Desaster“ sei ein Zielwert < 70 mg/dl notwendig.
*TECOS = Tria Evaluating Cardiovascular Outcomes with Sitagliptin 1. Green JB et al. N Engl J Med 2015; 373: 232–242
Quelle: Industriesymposium „Mikro- und makrovaskuläre Folgeschäden vermeiden – evidenzbasierte Therapie für Ihre Patienten mit Typ-2-Diabetes“, Veranstalter: MSD, Diabetes Kongress, Berlin, 4. Mai 2016