Die orale Antikoagulation (OAK) bei nicht-valvulärem Vorhofflimmern (nvVHF) kann in Deutschland seit 2011 mit nicht-Vitamin-K-abhängigen oralen Antikoagulanzien (NOAK) erfolgen. Mit ihrer Einführung habe sich die Verordnung einer OAK bei neu diagnostizierten VHF-Patienten um 26% gesteigert, wie Prof. Michael Näbauer, München, berichtete. Sie stieg von 35% in 2011 auf 61% in 2016 [1]. Für das NOAK Apixaban (Eliquis®) zeigte eine aktuelle Studie ein positives Nutzen-Risiko-Profil auch im deutschen Versorgungsalltag [2] und ergänzt damit die positiven Ergebnisse der zulassungsrelevanten Studie ARISTOTLE [3].
In der retrospektiven Datenbankana- lyse wurden insgesamt 61.205 Teilnehmer wegen neu diagnos- tiziertem nvVHF mit einem NOAK oder Phenprocoumon antikoaguliert – davon 10.117 Patienten mit Apixaban und 23.823 Patienten mit dem Vitamin-K-Antagonisten (VKA) Phenprocoumon. Apixaban war gegenüber dem VKA mit einem um 23% reduzierten Risiko für Schlaganfall und sys-temische Embolien assoziiert (p=0,001) – bei einem um 42% verminderten Risiko für schwere Blutungen. Dabei war die Rate intrakranieller bzw. gastrointestinaler Blutungen um 55% bzw. 29% verringert.
Eine präspezifizierte Subgruppenanalyse zeigte zudem, dass die Gabe der reduzierten Dosis (Apixaban 2,5 mg 2x täglich statt der Standarddosis von 5 mg 2x täglich) nicht zu Kompromissen hinsichtlich Wirksamkeit und Verträglichkeit führte. Die Dosisreduktion wird bei Patienten mit Alter ≥80 Jahre, Gewicht ≤60 kg oder Serum-Kreatinin ≥1,5 mg/dl empfohlen (zwei der drei Kriterien müssen erfüllt sein) oder bei schwerer Niereninsuffizienz (Kreatinin-Clearance 15-29 ml/min).
Literatur
- Hohnloser SH et al.: ESC 2018; Poster 3852
- Hohnloser SH et al.: Thromb Haemost 2018; 118(3): 526-538
- Granger CB et al.: N Engl J Med 2011; 365(11): 981–992
Quelle: Pressegespräch “Von klinischen Studien zu gesundheitsökonomischen Effekten: Aktuelles zu Apixaban in der Schlaganfallprophylaxe bei nicht-valvulärem Vorhofflimmern”. ESC München, 25.-29. 08.18, Veranstalter: Bristol-Myers Squibb und Pfizer