Die diesjährigen KV-Wahlen stehen vor der Tür. Für uns Hausärzte und Hausärztinnen bietet sich damit die Chance, unsere Position innerhalb der Strukturen der Selbstverwaltung zu stärken. Und dies ist auch dringend notwendig! Während wir Hausärzte über unseren Berufsverband die hausärztlichen Interessen mit Nachdruck gegenüber Krankenkassen, Selbstverwaltung und Politik vertreten, werden die Anliegen der Hausärzteschaft in weiten Teilen der Selbstverwaltung immer noch stiefmütterlich behandelt.
In vielen Kassenärztlichen Vereinigungen (KVen) scheint die fundamentale Bedeutung der Frage, wie hausärztliche Strukturen langfristig gesichert werden können, immer noch eher ein Randthema zu sein. Das ist umso erstaunlicher, als dass die zentrale Aufgabe der Kassenärztlichen Vereinigungen ja darin besteht, die ärztliche Versorgung der Bevölkerung sicherzustellen – immer häufiger gelingt ihr das aber nicht, insbesondere im hausärztlichen Bereich. Dass dieses Ungleichgewicht ganz praktische Auswirkungen auf die tägliche Arbeit von uns Hausärzten hat, liegt auf der Hand. Glücklicherweise gibt es auch einige Kassenärztliche Vereinigungen die hier gegensteuern und stattdessen auf Kooperation mit uns Hausärzten und unserem Verband bauen.
Druck von außen und innen zwingt KVen, zu handeln
Die Verbesserungen, die für uns Hausärztinnen und Hausärzte in den vergangenen Jahren erreicht werden konnten, sind in aller Regel nicht dank der Unterstützung, sondern vielmehr gegen den Widerstand des KV-Systems durchgesetzt worden. Bestes Beispiel hierfür ist die Parität in der Vertreterversammlung der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV). Nicht einmal ein klarer gesetzlicher Auftrag konnte den Widerstand der Mehrheit des KV-Systems gegen unsere hausärztlichen Interessen eindämmen. Geholfen hat dieser kaum mehr nachvollziehbare Widerstand am Ende glücklicherweise nicht.
Trotz dieser schwierigen Ausgangslage ist die Stimme von uns Hausärztinnen und Hausärzten in den letzten Jahren immer lauter zu hören.
Ein ganz entscheidender Grund hierfür ist, dass der Deutsche Hausärzteverband alternative Strukturen, jenseits des KV-Systems etabliert hat. Insbesondere durch die Hausarztverträge wurde nicht nur sichergestellt, dass knapp 17.000 Hausärzte unter besseren Rahmenbedingungen ihre Patienten versorgen können, sondern es wurde auch Druck auf das KV-System aufgebaut!
Dadurch sind auch im KV-System die hausärztlichen Honorare gestiegen, wenn auch nicht in dem Maße, das angemessen und notwendig gewesen wäre. Diesen Druck müssen wir auch zukünftig unbedingt aufrechterhalten! Denn wenn er nachlässt, wird das System sofort wieder komplett in seine alten Muster zurückfallen.
Starke Stimme für Hausärzte
Wir Hausärzte brauchen auch innerhalb der KV-Strukturen eine starke Stimme! Denn es bedarf nicht nur des Drucks von außen auf die Kassenärztlichen Vereinigungen, sondern er muss auch innerhalb der KVen zu spüren sein. Wenn es in den Vertreterversammlungen eine starke hausärztliche Fraktion gibt, ist auch eine effektive hausärztliche Politik möglich. Das haben wir in der Vergangenheit immer wieder gesehen, zum Beispiel in Baden-Württemberg oder Bayern.
Die anstehenden KV-Wahlen sind daher für alle Hausärztinnen und Hausärzte ein sehr wichtiger Termin. Es gilt sicherzustellen, dass die hausärztlichen Kolleginnen und Kollegen nicht nur außerhalb der Selbstverwaltungsstrukturen durch den Verband laut und deutlich vertreten werden, sondern auch darum zu zeigen, dass möglichst keine KV mehr ohne Weiteres gegen die Interessen von uns Hausärzten handeln kann.
Hausärzte wählen Hausärzte
Das deutsche Gesundheitssystem hat in den letzten Jahren bereits einige weitreichende Reformen erlebt. Diese Entwicklung wird in den kommenden Jahren eher weiter zunehmen. Der demografische Wandel, die fortschreitende Digitalisierung und viele weitere Themen werden großen Einfluss darauf haben, wie wir Hausärzte in Zukunft arbeiten und unter welchen Rahmenbedingungen wir unsere Patienten versorgen werden.
Viele wichtige Akteure im Gesundheitssystem haben inzwischen erkannt, dass wir Hausärzte dabei eine zentrale Rolle spielen. Umso wichtiger ist es, dass unsere Perspektive in den Körperschaften der Selbstverwaltung eine ebenso zentrale Rolle spielt. Dies sollten wir Hausärztinnen und Hausärzte selber in die Hand nehmen!
Um Ihnen einen Überblick über die anstehenden KV-Wahlen zu verschaffen, haben wir eine neue Serie ins Leben gerufen. In dieser und den nächsten Ausgaben werden die Landesverbände in unserem offiziellen Verbandsorgan Der Hausarzt darstellen, wofür sie sich in den kommenden Jahren in den Kassenärztlichen Vereinigungen stark machen wollen und warum es sich lohnt, die Hausarztliste zu wählen. Auf der Deutschlandkarte können Sie außerdem nachschauen, wann in Ihrer KV-Region die Wahlen stattfinden.
Hausärzte sind das Rückgrat der ambulanten Versorgung
Wir sind das Rückgrat der ambulanten Versorgung in Deutschland. Diese große Verantwortung sollte sich zukünftig auch bei der Repräsentation unserer hausärztlichen Interessen in allen Organisationen der Selbstverwaltung widerspiegeln.
Mit starken Hausarztlisten bei den KV-Wahlen, können wir Hausärzte hier einen großen Schritt machen und so unseren Einfluss außerhalb und innerhalb der KV-Strukturen sichern und stärken!
Deutschlandübersicht: Wann wird wo gewählt?
Die Landeshausärzteverbände informieren rechtzeitig per Rundschreiben oder auf ihren Webseiten über die Listen.
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Baden-Württemberg, 12. – 26. Juli, Hausarztliste, www.hausarzt-bw.de
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Bayern, 6. – 19. Oktober, Liste Bayerischer Hausärzteverband, www.hausaerzte-waehlen-hausaerzte.de
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Berlin, 2. – 16. September, Liste Deutscher Hausärzteverband, www.bda-hausaerzteverband.de
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Brandenburg, 5. – 23. September, Liste Deutscher Hausärzteverband/MEDI, www.bda-hausaerzteverband.de
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Bremen, 2. November, der Hausärzteverband stimmt derzeit eine eigene Liste ab, www.hausaerzteverband-bremen.de
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Hamburg, 6. – 19. Juli, Liste 3: Hausarzt in Hamburg – das Original, www.hausaerzteverband-hamburg.de
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Hessen, 28. Sept. – 26. Oktober, Die Hausärzte – Hausärzteverband Hessen, Infos per E-Mail
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Mecklenburg-Vorpommern, 15. Juni – 1. Juli, Liste 1 für eine gute Zusammenarbeit zwischen Haus-, Fach- und Klinikärzten, mehr im Rundschreiben des Hausärzteverbandes.
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Niedersachsen,von 1.-14. Juni werden auf zehn Listen die Bezirksausschüsse gewählt, von 12. bis 27. Oktober die KV-VV. Mehr auf: www.hausaerzteverband-niedersachsen.de; Der Hausärzteverband braunschweig tritt bei den Bezirkswahlen mit der Liste "Allianz der Niedergelassenen" an, er informiert dazu in Rundschreiben, Kontakt: www.hausaerzteverband-braunschweig.de.
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Nordrhein, 18. Juli – 3. August, Die Hausarztliste, www.hausaerzte-nordrhein.de
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Rheinland-Pfalz, Noch kein Termin (Stand 13.5.16), Die Hausarztliste, www.hausarzt-rlp.de
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Saarland, 27. Juni, Hausarztliste, www.hausarzt-saarland.de
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Sachsen, 3. – 17. Juni, Hausarztliste, www.hausarztsachsen.de
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Sachsen-Anhalt, 20. August – 8. Sept., Liste für Hausärzte, Pädiater und hausärztlich tätige Internisten, www.haev-san.de
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Schleswig-Holstein, 5. – 12. September, Es stehen einzelne Kandidaten zur Wahl, die der Hausärzteverband per Rundschreiben und auf www.bda-sh.de vorstellt.
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Thüringen, 12. – 23. September, Liste Thüringer Hausärzteverband und Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte, LV Thüringen; www.hausarzt-thueringen.de
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Westfalen-Lippe, 20. – 30. September, Die Hausarztliste, www.hausaerzteverband-wl.de