Startschuss in Nürnberg: Der 24. Bayerische Hausärztetag stand im Zeichen der vom 6. bis 19. Oktober stattfindenden KV-Wahl in Bayern. Unter dem Motto "Erfolge sichern und Zukunft gestalten" verabschiedete die Delegiertenversammlung des Bayerischen Hausärzteverbandes einstimmig ihr umfangreiches Programm zur KV-Wahl.
Und unter dem Beifall der Mitglieder gab Dr. Dieter Geis als Vorsitzender des Bayerischen Hausärzteverbandes eine klare Linie vor: "Unser erstes Wahlziel ist, dass die auf der Liste des Bayerischen Hausärzteverbandes kandidierenden Hausärztinnen und Hausärzte wieder die meisten Mitglieder in der Vertreterversammlung stellen. Es wird uns nur gemeinsam gelingen, dass unser hausärztlicher Kollege Dr. Wolfgang Krombholz seine erfolgreiche Arbeit als KVB-Vorstandsvorsitzender fortsetzen können wird."
Unterstützung kommt dabei auch von der Politik: "Es ist gut, dass die KVB einen Hausarzt an der Spitze hat. Und ich hoffe, es wird so bleiben. Dann ist auch gewährleistet, dass es nicht wieder große Auseinandersetzungen gibt", sagte Dr. Günther Beckstein mit einem humorvollen Blick auf seine Zeit als Ministerpräsident, als er "völlig unschuldig" zwischen die Mühlen von Haus- und Fachärzten geraten sei.
Diese schwere Zeit habe ihm seine ganze Haarpracht gekostet, flachste Beckstein auf dem Festabend weiter, bevor er in seiner Funktion als Kuratoriumsvorsitzender der Stiftung Bayerischer Hausärzteverband das Stiftungsprojekt "Förderung von PJ-Studenten und Lehrpraxen" vorstellte.
Ein klares Bekenntnis zu den Hausärzten kam auch von Landtagspräsidentin Barbara Stamm, die die Festrede hielt. "Diese Gesellschaft braucht starke Hausärzte. Und ohne niedergelassene Hausärzte geht es nicht – gerade nicht im ländlichen Raum." Beifall gab es dafür nicht nur von den Hausärzten, darunter der Ehrenvorsitzende Dr. Oskar Kapp, sondern auch von den vielen Gästen aus Politik, Verbänden, ärztlicher Selbstverwaltung und der Kassenlandschaft.
Wie wichtig die Hausarztzentrierte Versorgung ist, unterstrich auch Bayerns Gesundheitsministerin Melanie Huml. Die CSU-Politikerin zitierte eine Studie aus England, die belegt, "dass es in Regionen mit einer hohen Hausarztdichte zu weniger vorzeitigen Todesfällen kommt". Fazit der Mi- nisterin: "Das zeigt, wie enorm wichtig der Hausarzt vor Ort ist. Deshalb ist es mein Ziel als Ministerin, dass wir weiterhin in Bayern eine flächendeckende Versorgung mit Hausärzten haben. Danke für das, was Sie Tag und Nacht für die Patienten in Bayern leisten."
Prof. Thomas Kühlein vom Institut für Allgemeinmedizin an der FAU Erlangen-Nürnberg sprach über Fehler im Gesundheitssystem, insbesondere über die besorgniserregende Entwicklung, dass immer mehr Spezialisten versuchten, sich immer weiter in das Arbeitsgebiet der Generalisten auszubreiten. Die Folge, so Kühlein, sei ein Mehr an nutzlosen medizinischen Maßnahmen, an Patienten und an Kosten – bei gleichzeitig steigender Unzufriedenheit aller Beteiligten mit dem Gesundheitssystem.