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Forum Politik“Hausarztliste vertritt als einzige nur hausärztliche Interessen”

Von 12. bis 26. Juli haben Hausärzte in Baden-Württemberg die Wahl: Eine starke hausärztliche Fraktion in der KV ist dabei die beste Voraussetzung, um den Erfolg der letzten Jahre auszubauen. Was sie in der nächsten Legislatur verbessern wollen, verraten Dr. Frank-Dieter Braun und Dr. Berthold Dietsche im Interview.

Bitte ergänzen Sie: Wer seine Stimme der Hausarztliste gibt,…

Braun: …wählt 100 Prozent Hausarzt.

Dietsche: Denn es gibt viele Listen, die auch Hausärzte vertreten, aber die Hausarztliste vertritt als einzige nur hausärztliche Interessen.

Baden-Württemberg gilt als "Traumland" für Hausärzte. Woran liegt das?

Dietsche: Als Hausärzteverband setzen wir uns auf allen Ebenen, auch mit einer starken Hausarztfraktion in der KV, für Hausärzte ein. In den letzten zehn Jahren haben wir durch unsere intensive Arbeit ein Umfeld geschaffen, das sich deutlich von den Arbeitsbedingungen für Hausärzte in anderen Bundesländern unterscheidet. Durch die Selektivverträge, vor allem die Hausarztzen-trierte Versorgung, können Hausärzte hier deutlich höhere Honorare erzielen. Auch die Arbeitsbedingungen sind besser.

Braun: In den Selektivverträgen haben wir zum Beispiel sehr viel weniger Bürokratie, wir brauchen uns nicht mit dem EBM zu beschäftigen, die Regressgefahr ist reduziert. Wir haben dadurch stabile Honorare, einfachere Abrechnung und weniger Verwaltungsaufwand. Dadurch bleibt mehr Zeit für die Patienten. Zudem hat sich durch unser Engagement im KV-Bereich einiges zum Positiven gewendet. Durch den Wettbewerb mit den Selektivverträgen haben wir auch im KV-System bessere Bedingungen erzielt. Traumland für Hausärzte ist daher völlig richtig.

Nun sind Sie, Dr. Braun, Vorsitzender der KV-Vertreterversammlung, Sie, Dr. Dietsche, sitzen dem beratenden Fachausschuss Hausärzte in Baden-Württemberg vor und sind Delegierter in der KBV-VV. Was sind dort Ihre Aufgaben und was konnten Sie für Hausärzte erreichen?

Braun: Als Aufsichtsratsvorsitzender arbeite ich sehr eng mit dem Vorstand zusammen. In 30 Vertreterversammlungen haben wir viele Beschlüsse gefasst, die für die Ärzte wichtig sind. Darunter zum Beispiel die Jahrhundert-Reform des Notdienstes und den Abbau der Regressgefahr.

Dietsche: Der Fachausschuss Hausärzte muss zu jeder Fragestellung, die Hausärzte betrifft, befragt werden, bevor der Vorstand oder die VV Entscheidungen fassen. Also eine sehr wichtige Funktion, um hausärztliche Interessen in der gesamten KV durchzusetzen.

Als KBV-Delegierter vertrete ich die KV Baden-Württemberg in der KBV. Darüber kann ich auch hausärztliche Anliegen auf Bundesebene einbringen. Eine wichtige Errungenschaft, die wir angestoßen haben, war die Bereinigungssystematik der Selektivverträge. Vereinfacht erklärt: Honorare, die nicht mehr über den Kollektivvertrag ausgeschüttet werden, sondern im Selektivvertrag, werden entsprechend aus der Gesamtvergütung herausgerechnet. Das ist komplex und dabei haben wir erreicht, dass die Kollegen, die Selektivverträge leben, nicht benachteiligt werden.

Darüber hinaus haben wir mithilfe der Politik durchgesetzt, dass die Stimmen in der KBV-VV zwischen Hausärzten und Fachärzten paritätisch verteilt werden müssen. Bislang hatten Hausärzte hier das Nachsehen. Natürlich engagieren wir uns auch immer stark, hausärztliche Leistungen im EBM besser abzubilden.

Was zeichnet Sie als Berufspolitiker aus?

Dietsche: Da wir beide noch selbst in der Praxis tätig sind, erleben wir die Auswirkungen der Politik am eigenen Leib – anders als andere berufspolitische Kollegen. Zweitens pflegen wir einen engen Kontakt zu Hausärztinnen und Hausärzten vor Ort, etwa über regionale Stammtische. Wir sind also viel im Land unterwegs, um die Kollegen zu informieren, mit ihnen zu diskutieren und bekommen daher auch ihre direkte Rückmeldung.

Braun: Eine weitere Quelle für den direkten Austausch sind die Bezirksbeiräte, ich bin Mitglied im Bezirksbeirat Südwürttemberg und beschäftige mich dort mit regionalen Belangen unserer Mitglieder.

Warum sollte man Sie wiederwählen?

Dietsche: Wir können stolz sein auf unsere Arbeit für Hausärzte in den letzten Jahren. Das würden wir gerne fortsetzen, vor allem können wir dann entscheidend die Weichen für den hausärztlichen Nachwuchs stellen und berufspolitische Nachfolger aufbauen. Hier sind wir auf einem guten Weg.

Braun: Außerdem haben wir bewiesen, dass die Sacharbeit wichtiger ist als Streitereien und Skandale wie etwa auf Bundesebene. Hier in Baden-Württemberg haben wir konstruktiv mit den anderen Fachgruppen zusammengearbeitet. Das wollen wir weiterführen.

Der Bedarf an Hausärzten ist hoch, gerade auf dem Land. Wie wollen Sie diese Aufgabe angehen?

Braun: Wir entwickeln Lösungen, um den Bedarf zu decken. Das ist sowohl in der KV- wie in der Verbandswelt sehr wichtig. An unseren Mitgliederzahlen sehen wir, dass wir dabei sehr erfolgreich sind. Die Hausärztinnen und Hausärzte vertrauen uns. Dabei geht es nicht nur ums Honorar, sondern auch um Qualitätssicherung oder die Assis- tentenrichtlinie, die wir überarbeitet haben, sodass die Kollegen entlastet werden. Für Gebiete, in denen Unterversorgung droht, haben wir nun das Projekt "Ziel und Zukunft" aufgebaut, das Anreize schafft, in diesen Regionen tätig zu werden.

Dietsche: Auch innerhalb des Verbandes setzen wir uns für den Nachwuchs ein, etwa mit der Perspektive Hausarzt oder dem Forum Weiterbildung. Ziel ist es, die Rahmenbedingungen in Weiterbildung und Anstellung zu verbessern. Wir werben verstärkt an Universitäten für die Allgemeinmedizin. Und wir sehen bereits erste Erfolge: Es lassen sich wieder mehr als Hausärzte nieder und auch die Zahl der Weiterbildungsabschlüsse steigt wieder.

Was sind die größten Herausforderungen, die Sie in der nächsten KV-Periode angehen wollen?

Braun: Wir entwickeln Konzepte von der Aus- und Weiterbildung bis zur Niederlassungsförderung, um den steigenden Hausärztebedarf zu decken. Ein zweites Thema ist E-Health. Hier gibt es einen wachsenden Markt, der bisher aber nicht von Ärzten, sondern von Google und Co besetzt ist. Hier wollen wir von Verband und KV etwas entgegensetzen, sodass Patienten bei uns Ärzten verlässlichen Rat bekommen.

Dietsche: Mir ist die hausärztliche Fortbildung sehr wichtig. Wir haben dafür eine sehr gute Basis geschaffen, die vor allem unabhängig von irgendwelchen Einflüssen ist. Das wollen wir weiter ausbauen. Zudem läuft jetzt das Großprojekt Hausarztzentren an, das wir auf Bundesebene aktiv begleiten. So wollen wir den Hausarztberuf für junge Mediziner noch attraktiver machen, Stichworte sind hier: Möglichkeit zur Anstellung oder Teilzeittätigkeit, Arbeiten im Team, Entlastung von Verwaltungsarbeit. Das wird unser nächster Meilenstein in der berufspolitischen Arbeit.

Im Gespräch mit J. Dielmann-von Berg

Der Landesverband informiert über die KV-Wahl auf seiner Website im Rundschreiben: www.hausarzt-bw.de

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