Profis setzen auf Protokolle
Um Medizinische Fachangestellte (MFA) bei an sie delegierte Hausbesuche zu unterstützen und an der Schnittstelle zum Praxischef eine qualitativ hochwertige Versorgung zu sichern, kann ein standardisiertes Hausbesuchsprotokoll eine gute Hilfe sein. Mit einem Beispiel im Gepäck ist Referentin Sybille Stäudle nach Mannheim angereist. Dabei heiße standardisiert nicht, dass das Protokoll für jede Praxis gleich sein muss. “Sie entscheiden, was für Sie und Ihr Team wichtig ist”, betonte die Expertin. So könne es etwa eine sinnvolle Ergänzung sein, neben dem gemessenen Blutdruck auch die individuellen Zielwerte des Patienten festzuhalten. Auch die regelmäßige Abfrage von Vorsorgevollmachten oder Ansprechpartnern für den Arzt könne hilfreich sein.
Ein Beispiel: “Ist ein gesetzlicher Vormund vorhanden, so ist dieser stets Ansprechpartner für Sie und muss etwa bei Impfungen sein Einverständnis geben.” Auch bei wiederkehrenden Impfungen wie der Grippeimpfung muss jedes Jahr eine Einverständniserklärung ausgefüllt werden.
Und was, wenn einmal ein Eintrag vergessen wurde? “Dann sollte das so schnell wie möglich nachgetragen werden”, rät Stäudle. Aber: “Verwenden Sie das korrekte Datum – sonst droht die Gefahr der Dokumentenfälschung.” Daneben sollten Handzeichen und Datum des Nachtrags stehen.
Beim Labor mehr aus dem EBM rausholen
Gerade beim Veranlassen von Laborleistungen ist in der Abrechnung oft Luft nach oben: “Der Uricult® belastet das Budget etwa nicht, wenn er zur Antibiotika-Planung (Ausnahmeziffer 32004) verwendet wird”, erinnert Dr. Sabine Frohnes. Gemeinsam mit Timo Schumacher ist sie Teil der “Rauchenden Köpfe”, die regelmäßig in “Der Hausarzt” sowie auf IHF-Fortbildungen Tipps zur Abrechnung geben. In Mannheim hat Frohnes einen besonderen Tipp mit auf den Weg gegeben: “Meine Mitarbeiter rufen zum Quartalsende beim Labor an und bitten um eine Liste mit allen Uricult®-Patienten, das wird dann in der Software nachgetragen. Denn warum, wenn nicht zur Antibiotika-Planung, sollte ich den Test veranlassen?” Schumacher plädierte dafür, im Idealfall gleich einen Automatismus in der Software zu hinterlegen.
Ein weiterer Tipp, um bei einer Laboruntersuchung mehr aus dem EBM rauszuholen: In der Gemeinschaftspraxis kann die 01435 abgerechnet werden, wenn die 03000 von dem anderen Kollegen erbracht wurde – was konkret 9,35 Euro ausmacht. Die telefonische Besprechung der Werte muss laut EBM jedoch der Patient initiieren. “Rufen Sie daher nicht standardmäßig an”, so Schumacher. “Weisen Sie den Patienten darauf hin, bei der MFA einen Rückrufwunsch zu hinterlegen.”
Ärzte im Wilden Westen
“Was haben Ärzte in Weiterbildung und Pferde gemeinsam?” Mit dieser Frage hat Dr. Bettina Engel beim IHF-Kongressabend nicht nur für “wieherndes” Gelächter gesorgt, sondern auch zu einer Traumreise in die Prärie eingeladen: Augen zu, Western-Soundtrack an. “Wie eine Herde Wildpferde galoppiert es sich für angehende Ärzte gemeinsam in der Gruppe einfacher als allein auf weiter Flur”, ließ die Fachärztin für Allgemeinmedizin und Leiterin des Kompetenzzentrums zur Förderung der Weiterbildung Allgemeinmedizin in Niedersachsen (KANN) die Bilder sprechen. Als “Cowboys” halten sie und ihre Kollegen Ausschau nach den angehenden Ärzten und Weiterbildern in der niedersächsischen “Prärie” und unterstützen auf dem Weg – auch über Widerstände wie die Geburt eines “Fohlens” hinweg.
Das Fazit: Hilfe für mehr “PS” in der Weiterbildung gibt es heute durchaus, es gilt, sie in Anspruch zu nehmen.