Primary Care ManagerinStudierte VERAH® optimiert den Praxisalltag

Das Studium zur Primary Care Managerin eröffnet für VERAH® und Praxisinhabende Entwicklungspotenzial in der Praxis. Welche Chancen für Delegation, mehr Effizienz und Patientensicherheit sich bieten, erzählen Hausarzt Dr. Bernd Schüttrumpf und VERAH® Sandra Bednarek.

Dank des PCM-Studiums kann Sandra Bednarek jetzt mehr unterstützen.

“Was ich im Studium zur Primary Care Managerin (PCM) lerne, kann ich unmittelbar in der Praxis einsetzen, weil die Inhalte sehr praxis-gerecht vermittelt werden”, sagt Sandra Bednarek.

Sie ist bereits als Versorgungsassistenz in der Hausarztpraxis (VERAH®) und Nicht-ärztliche Praxisassistentin (NäPA) ausgebildet und übernimmt in der hausärztlichen Gemeinschaftspraxis, die Dr. Bernd Schüttrumpf zusammen mit seinem Praxispartner und einer angestellten Ärztin führt, vielfältige Aufgaben.

Bundesweit nimmt das Arbeitspensum in hausärztlichen Praxen zu, so auch in der Praxis in Sarstedt. Einen Grund dafür sieht Dr. Bernd Schüttrumpf in der demografischen Entwicklung: Da der Anteil Älterer wächst, müssen immer mehr Menschen mit chronischen Erkrankungen und Multimorbidität versorgt werden.

Vor diesem Hintergrund haben sich zwei seiner MFA als VERAH® sowie NäPA weiterbilden lassen und nehmen wichtige Aufgaben wahr, wie etwa Hausbesuche bei älteren und immobilen Menschen. Eine von ihnen ist Sandra Bednarek.

Um zukünftig noch mehr Verantwortung tragen zu können, hat sie im September 2022 das Studium zur PCM begonnen und wird es im Februar 2025 abschließen. Ihr Chef hat sie dabei von Anfang an unterstützt – ein Entschluss, den er nicht bereut – im Gegenteil! Er betont: “Schon jetzt profitieren wir von den erworbenen Kenntnissen.”

Vereinbarkeit von Beruf und Studium machbar

Doch was hat Sandra Bednarek dazu bewogen, sich trotz ihres anspruchsvollen Berufsalltags akademisch weiterzubilden? “Ich möchte mein fachliches Wissen vertiefen und mir neue Fähigkeiten aneignen, sowohl beim Praxismanagement als auch bei der Patientenversorgung. Das bringt mich beruflich und persönlich weiter.”

Zwar sei es zunächst durchaus herausfordernd gewesen, Studium und Beruf zu verbinden. Zudem musste sie sich an das wissenschaftliche Arbeiten erst gewöhnen.

Doch diese anfänglichen Hürden hat sie problemlos gemeistert: “Weil die Vorlesungen und Seminare überwiegend digital stattfinden und dank eines effektiven Zeitmanagements, das ich im Studium kennengelernt habe, kann ich das Arbeitspensum gut bewältigen”, stellt die Studentin fest. Was sie außerdem motiviert: Die Studieninhalte direkt in der Praxis anzuwenden.

Erhöhte Patientensicherheit

“Sie ist in der Lage, Krankheitsbilder, wie etwa Herpes Zoster, und zum Beispiel verschiedene Atemwegsinfekte zu diagnostizieren und Therapievorschläge zu machen, Voruntersuchungen durchzuführen und EKG vorab zu interpretieren”, erklärt Schüttrumpf. “Das reduziert den Aufwand ganz erheblich und verschafft meinen Kollegen und mir mehr Zeit für unsere Patienten.”

Auch die Patientensicherheit habe sich erhöht, etwa weil aufgrund des Studiums nun auch Sandra Bednarek Laborergebnisse ersteinschätzen kann. “Das ermöglicht uns eine fundiertere Entscheidung, ob weitergehende Untersuchungen oder Laborleistungen medizinisch sinnvoll und dadurch wirtschaftlich vertretbar sind”, so Schüttrumpf.

Ein aus ihrer Sicht bedeutsames Studienfach, sagt Sandra Bednarek, sei die patientenorientierte Gesprächsführung. “Mir gelingt es jetzt viel besser, mich in andere hineinzuversetzen und in stressigen Situationen die Ruhe zu bewahren.” Auf diese Weise sorgt sie für eine entspanntere Atmosphäre in der Praxis, was der Arzt-Patienten-Beziehung zugutekommt.

Hohe Akzeptanz bei den Patienten

Und wie reagieren Patientinnen und Patienten darauf, wenn eine nicht-ärztliche Fachkraft eine größere Rolle spielt? Die Resonanz darauf ist durchweg positiv, stellen Schüttrumpf und Bednarek fest. “Aus meiner Erfahrung fällt es vielen Patienten leichter, sich gegenüber einer MFA oder einer VERAH® zu öffnen”, berichtet der Hausarzt.

Als häufigsten Grund dafür nennt er Schamgefühle, beispielsweise wenn es um den Konsum von Suchtmitteln geht. Mit einer PCM, die in Kommunikationstechniken geschult ist, könne es gelingen, diesen niedrigschwelligen Zugang zu intensivieren und den Behandlungserfolg zu begünstigen.

Mehr Transparenz und Effizienz im Praxismanagement

Ein Bereich, dessen großes Potenzial Sandra Bednarek für sich entdeckt hat, ist das Praxismanagement. Insbesondere die vertragsärztliche Abrechnung hat es ihr angetan, sehr zur Freude ihres Chefs. Bisher, sagt Schüttrumpf, habe er zahlreiche Stunden pro Woche mit den komplexen Vorgaben verbracht. “Inzwischen hält mir meine Mitarbeiterin vermehrt den Rücken frei.”

“Es gelingt mir besser, Prozesse und Abläufe in der Praxis effizient und gleichzeitig nachvollziehbar zu strukturieren”, ergänzt Bednarek. “Alle Vorgänge werden transparenter, denn jeder kann sich problemlos über einen Sachverhalt informieren.”

Eine angemessene Kommunikation ist auch hier das A und O. Wichtige Themen spricht sie von sich aus an und steht für Nachfragen jederzeit zur Verfügung. Das stärkt die Handlungssicherheit des ganzen Teams.

Vorteilhaft war dies unter anderem beim Start des E-Rezepts. “Neben einer glücklicherweise funktionierenden Praxissoftware hatte Sandra Bednarek einen erheblichen Anteil daran, dass die Einführung störungsfrei verlief”, erzählt Schüttrumpf. Auch bei der Organisation der jährlichen Grippeimpfung hat sich ihr Know-how bewährt. “Das Arbeiten ist deutlich effektiver geworden, nichts wird vergessen.”

Als äußerst hilfreich dabei bezeichnet die Studentin eine gute Vernetzung und den inhaltlichen Austausch unter den angehenden PCM. “Häufig können inhaltliche und organisatorische Dinge auf kurzem Weg konstruktiv gelöst oder weitergedacht werden.”

Es gebe ein ausgeprägtes Bewusstsein für Synergieeffekte und Kooperation anstelle von misstrauischem Konkurrenzdenken. “Das hat uns unter anderem bei der Umstellung des PVS sehr unterstützt”, unterstreicht Schüttrumpf.

Frische Ideen und Eigeninitiative

Ein Ziel des Studiums besteht darin, die künftigen PCM zur Entwicklung eigener Ideen und mehr Eigeninitiative zu ermutigen. Von der Sinnhaftigkeit dieses Ansatzes ist der Hausarzt fest überzeugt. Zeitgleich räumt er ein, dass es einem als Vorgesetzten anfangs durchaus schwer fallen kann, Verbesserungsvorschläge anzunehmen.

“Als Chef muss man dazu bereit sein, über seinen Schatten zu springen. Nur so ist es möglich, wirksam entlastet zu werden.” Konstruktive Kritik sei daher ausdrücklich erwünscht.

Perspektivisch kann er sich vorstellen, seiner Mitarbeiterin sogar die Steuerung baulicher oder logistischer Projekte anzuvertrauen. “Es ist wichtig, die Organisation der Praxis kontinuierlich zu hinterfragen und nicht betriebsblind zu werden.”

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