© Nico Kleemann Dr. Daniel Schmitz-Beuting, Hausarzt in Rösrath
Und viele Menschen wünschen sich auch einen Hausarzt, der sie über Jahre hinweg betreut und erster Ansprechpartner in Fragen zur Gesundheit ist. Das mit der HZV klappt im Hausarztzentrum Forsbach auch sehr gut. Mitte des dritten Quartals behandeln sie bereits mehr HZV- als KV-Patienten. Wie haben sie das geschafft?
Die beiden sind digital affin und bieten ihren Patientinnen und Patienten unter anderem eine Online-Terminbuchung, Videosprechstunden und die Kommunikation über die App “arzt-direkt” an. Schon auf ihrer Homepage weist die Praxis auf die Vorteile der HZV-Teilnahme hin.
Zusätzlich ist auf der Webseite zur Erläuterung ein Youtube-Erklärvideo zur HZV eingebunden. Auch im Wartezimmer der Praxis werden Menschen über einen Monitor auf die HZV hingewiesen.
Persönliche Ansprache sehr wichtig
Viel wichtiger ist aber, sagt Schmitz-Beuting, die persönliche Ansprache. Manche hätten Angst, weil sie etwas unterschreiben müssen. Manche hätten etwas von Einengung und Verpflichtung gehört und glauben, sie könnten sich Fachärzte nicht mehr selbst aussuchen.
“Solche Ängste und Gerüchte räumen wir proaktiv aus und erklären, dass Patienten keine Nachteile haben”, sagt Schmitz-Beuting, und das gelinge auch gut.
Die Mitarbeiterinnen der Praxis – neben zwei VERAH beschäftigen die beiden Ärzte zwei MFA und eine Praxismanagerin am Empfang – sind bewusst nicht in die HZV-Ansprache eingebunden. Das sei eher Sache der Ärzte, finden die beiden.
Patientinnen und Patienten erhalten nach dem Arzt-Patienten-Gespräch auch Informationsmaterial an die Hand, damit sie in Ruhe nachlesen und überlegen können, ob sie sich für die HZV entscheiden wollen.
Wichtig ist, glaubt Gubelt, dass dank der digitalen Angebote der Praxis Menschen nicht wegen jeder Überweisung in die Praxis kommen müssen. Ein Extragang zum Hausarzt ist dank digitalem Austausch keine große Hürde mehr, um sich in die HZV einzuschreiben.
Manchmal ist es auch so, dass sich Patientinnen und Patienten erst nach dem dritten oder vierten Praxisbesuch für die HZV entscheiden. “Oft haben sie dann Vertrauen in die Praxis gefasst”, sagt Schmitz-Beuting. “Wir fragen schon immer aktiv nach, ob die HZV möglicherweise infrage kommt.”
Natürlich, sagt er, gibt es auch Menschen, die sich gegen die HZV entscheiden, und das sei oft auch nachvollziehbar. Ein Grund könne sein, dass zum Beispiel in einem halben Jahr ein Umzug ansteht. “Das ist auch vollkommen in Ordnung”, sagen Gubelt und Schmitz-Beuting.
Dass die HZV so gut läuft, liege gewiss auch daran, dass die HZV von Anfang an mitgedacht wurde, glauben die Hausärzte. Beide haben zuvor schon Erfahrungen als angestellte Hausärzte in anderen Praxen gesammelt, in denen die HZV eine eher kleinere Rolle spielte.
Grundsätzlich sind die Hausärzte sehr zufrieden mit der HZV – auch mit dem finanziellen Ergebnis. Wünschen würden sie sich, dass noch mehr Leistungen – wie etwa die Akupunktur – in der HZV abgebildet werden. Es wäre schön, wenn erworbene Zusatzbezeichnungen sich auch in der HZV wiederfinden würden.
HZV sichert Praxis vor Ort
“Zu Beginn ist etwas Organisation zu meistern, unterm Strich lohnt sich aber der Einsatz”, berichtet auch Dr. Florian Beyer. Der Hausarzt betreibt seit 2019 seine “Stadtrandpraxis” in Hohenschönhausen, einem Teil des Berliner Bezirks Lichtenberg.
Seit Ende 2021 nimmt er an der HZV teil. Seine Bilanz: Mittlerweile erfolgt für etwa 15 Prozent der Patientinnen und Patienten die Abrechnung weitgehend über einen Selektivvertrag mit der jeweiligen Krankenkasse.
Der Weg zur “Stadtrandpraxis” führt entlang an vielen Plattenbauten aus den 80er Jahren. Der Kiez im Norden der Hauptstadt zählt zu jenen, in denen es wenig niedergelassene Ärztinnen und Ärzte gibt. Pro Quartal versorgen Beyer und sein dreiköpfiges Team etwa 1.100 bis 1.300 Menschen.
“Der Anteil an Privatversicherten liegt bei etwa fünf Prozent”, schätzt er. Die HZV sehen viele hier daher auch als Chance, sich ihre hausärztliche Versorgung zu sichern.
Idee der HZV überzeugt
Dass er sich vor drei Jahren der HZV angeschlossen hat, hat viel mit seiner berufspolitischen Einstellung zu tun: “Als Hausarzt fühle ich mich in der Kassenärztlichen Vereinigung nicht ausreichend repräsentiert.”
Die hohe Zahl an zu versorgenden Menschen und das Regelleistungsvolumen (RLV) haben einfach nicht mehr zusammengepasst: “Da die KV die Scheinzahl begrenzt hat, wurden etwa 20 bis 30 Prozent der Arzt-Patienten-Kontakte einfach nicht vergütet.”
Die zentrale Idee der HZV hat ihn sofort überzeugt: Eine klare Patientensteuerung durch den Hausarzt, in der Folge kein Ärztehopping und weniger Doppeluntersuchungen. Beyer sieht darin sowohl eine Verbesserung für seine ärztliche Tätigkeit als auch eine effiziente Versorgungssteuerung im Gesundheitswesen.
Verband berät zum Einstieg
Sein Schritt in die HZV begann mit einer Beratung: Praxisberaterin Judith Klump von der Hausärztlichen Vertragsgemeinschaft (HÄVG) kam in der “Stadtrandpraxis” vorbei und hat ihm und seinem Team das Konzept vorgestellt. “Ein überschaubarer Aufwand”, findet Beyer, bei dem das ganze Team fortgebildet werden kann und Ratschläge erhält, wie man mit der HZV beginnen kann (s. Kasten unten).
So machen Sie den Oktober zu Ihrem persönlichen HZV-Powermonat
Praxisberaterinnen und -berater geben Ihnen Tipps zur Patienteneinschreibung
Aurélie Ritzinger, Praxisberaterin vom Hausärztinnen- und Hausärzteverband Baden-Württemberg, empfiehlt, mit der HZV zu wachsen und gemeinsam Erfolge zu feiern: „Ermitteln Sie gemeinsam das Patientenpotenzial in der Praxis und setzen Sie sich als Team jedes Quartal ein festes Ziel, wie viele Patientinnen und Patienten Sie einschreiben möchten. Und: Feiern Sie gemeinsam, wenn Sie Ihr Ziel erreicht haben.“
Ähnliches empfehlen auch die Praxisberaterinnen des Bayerischen Hausärzteverbandes, Christine Pils und Bianka Wiktorowska , und raten außerdem: „Wer nichts weiß, muss alles glauben, heißt es. Deshalb unser Tipp: Lesen Sie sich im Vorfeld mindestens zwei Mal in aller Ruhe die Teilnahmeerklärung durch, die der Patientin oder dem Patienten vorgelegt wird. Denn Sie müssen wissen, was dort drinsteht und wo es steht! Und kringeln Sie während ihres Gespräches die wichtigsten Inhalte für den Versicherten ein. Und, so selbstverständlich es klingen mag, führen Sie ein kurzes, aber dennoch persönliches Gespräch mit Ihrer Patientin oder Ihrem Patienten. Nennen Sie ihr Gegenüber beim Namen, halten Sie keinen Monolog und holen Sie sich die Gedanken des Gesprächspartners ab.“
Annika Kruck , Praxisberaterin in Westfalen-Lippe, empfiehlt Praxen, Klemmbretter mit Praxisflyer und Teilnahmeerklärung für die Patientinnen und Patienten bereitzuhalten. „Auf diese Weise haben diese Zeit, sich in Ruhe über das Hausarztprogramm zu informieren und ihre Teilnahme an der HZV während ihrer Wartezeit zu unterzeichnen. Ihre Patientinnen und Patienten fühlen sich gut informiert, während Sie an der Anmeldung mehr Zeit für die nachfolgenden Gespräche haben.“ Sollten sich noch Fragen ergeben haben, können diese dann direkt im Gespräch im Anschluss geklärt werden. Ein Tipp, der sich bewährt, wie das Praxisberatungsteam aus Baden-Württemberg ebenfalls bestätigt. Hier nennt man diese Empfehlung liebevoll „Brett Pitt“.
Vom HZV-Team für alle anderen Regionen rät Judith Klump Praxen bei der Beratung: „Überlegen Sie als Team, welches die passenden Momente und Orte in Ihrer Praxis sind, um Patientinnen und Patienten auf die HZV anzusprechen. Schließlich ist jeder Praxisablauf anders, nicht überall und jederzeit ist die Ruhe für ein solches Aufklärungsgespräch gegeben. Außerdem sollten Sie sich im Vorfeld einmal überlegen, welche der Vorteile für welche Ihrer Patientinnen und Patienten die interessantesten sind. Erfahrungsgemäß sind für junge Menschen die ausschlaggebenden Vorteile, sich für eine HZV-Teilnahme zu entscheiden, andere als bei einem älteren Chroniker.“
Der nächste Schritt betrifft die technische Ausstattung: Beyer mietete ein neues Software-Modul hinzu, ließ es in seine Praxissoftware integrieren und meldete sich und sein Team zur Schulung an. Das neue Modul erkenne die unterschiedlichen Einzelleistungen der jeweiligen Krankenkassen, und das erleichtere die Abrechnung nochmals, sagt Beyer.
HZV-Powermonat – HZV stärkt Praxen und Patienten
Die Hausarztzentrierte Versorgung (HZV) stärkt Patientinnen und Patienten durch eine bessere Versorgung und hausärztliche Praxen durch eine attraktive und vor allem faire Vergütung. Ihre volle Wirkung und auch politische Schlagkraft entfaltet sie jedoch, wenn möglichst viele Hausärztinnen und Hausärzte mit ihren Patientinnen und Patienten teilnehmen.
Mit Schwung ins neue Jahr
Damit die HZV-Praxen in ganz Deutschland mit neuem Schwung in das Jahr 2025 starten und ihr volles Potential ausschöpfen, haben die Hausärztinnen- und Hausärzteverbände den Oktober zum HZV-Powermonat erklärt und möchten Praxen dazu ermuntern, ihre Patienteneinschreibungen deutlich anzukurbeln – ganz gemäß dem Motto des Powermonats “HZV stärkt Praxen und Patienten”. Denn: Alle bis zum 1. November eingeschriebenen und im vierten Quartal noch zugelassenen Patienten können ab dem 1. Januar 2025 abgerechnet werden.
Praxen, die diesen konzertierten Einschreibemonat nutzen wollen, erhalten dafür vielfältige Unterstützung: mit neuem Infomaterial für Patienten (s. Links unten), mit einem aktualisierten HZV-Shop und einer breit angelegten Social-Media-Kampagne.
Auf der eigens für den Powermonat angelegten Aktionsseite finden Praxen alle nötigen Informationen über den Powermonat, können sich für Zusatzseminare zur Patienteneinschreibung anmelden und mit dem Lösen eines Rätsels einen Kaffeevollautomaten für das Praxisteam gewinnen (sie Kasten am Ende des Artikels).
Neue Materialien für die Patientenansprache
Pünktlich zum Powermonat wurde ebenso der HZV-Online-Shop aktualisiert. Die frisch überarbeiteten Materialien sollen die Praxisteams dabei unterstützen, ihre Patientinnen und Patienten auf die Vorteile einer HZV-Teilnahme anzusprechen. Dazu gehören nicht nur Patientenflyer, sondern auch TV-Screens für die Monitore in der Praxis, Argumentationshilfen, Texte für die Praxiswebseite sowie grafische Elemente und Bandansagen zum Download.
Um die Bestellung der Materialien zu vereinfachen, gibt es diese für den Powermonat speziell als Paket zu ordern. Ganz nach Bedarf können Praxen also Pakete in S, M und L bestellen. Diese enthalten neben einer unterschiedlich hohen Anzahl von Patientenflyern auch unterschiedliche Poster für die Praxis.
Materialien für den Powermonat erhalten Sie hier:
Danach folgen Ansprache und Aufklärung der Patientinnen und Patienten: “Das ist meine Aufgabe als Arzt. Ich habe es in die Sprechstunde integriert”, erzählt Beyer.
Grundsätzlich bietet er den Wechsel allen Patientinnen und Patienten an. In seiner Praxis entscheiden sich vor allem diejenigen dafür, die weitgehend über die “Stadtrandpraxis” versorgt werden und seltener zusätzliche Facharztkontakte pro Quartal benötigen. Bei den meisten sei die HZV zunächst unbekannt, sodass ihnen erstmal erklärt werden müsse, welche Vorteile die Koordination durch die Hausarztpraxis bei ihren gesundheitlichen Anliegen habe.
Gerade deshalb sei es wichtig, die Menschen auf jeden Fall anzusprechen. “Die Gewissheit, in der gewählten Praxis zum Patientenstamm zu gehören, ist für einige Menschen in unterversorgten Gebieten eine wichtige Botschaft”, weiß Beyer.
Sie wünschen sich eine Praxisberatung?
Ihr direkter Draht zu den Expertinnen und Experten:
Bayern 089/ 1273927-30
Baden-Württemberg: 0711/21747-600
Westfalen-Lippe: 02303/94292-0
Für alle anderen Regionen: 02203/5756-1210
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