Erfurt. Die Qualifikation von Ärzten aus Nicht-EU-Ländern hat am Dienstag (8. Mai) auf dem Deutschen Ärztetag in Erfurt zu einer kontroversen Debatte geführt. Der Vorstand der Bundesärztekammer fordert in einem Antrag für Mediziner aus diesen Ländern eine Prüfung analog dem deutschen Medizin-Staatsexamen. Die derzeit erforderliche Gleichwertigkeitsprüfung stelle nicht sicher, dass Ärzte aus Ländern außerhalb der EU über dieselben Kompetenzen wie in Deutschland ausgebildete Mediziner verfügen, heißt es in der Antragsbegründung.
Kammerpräsident Prof. Frank Ulrich Montgomery hatte unter Verweis auf den Patientenschutz schon während der Eröffnung des Ärztetages gesagt: “Wo Arzt drauf steht, muss auch Arzt drin sein!”
Verschiedene Delegierte des Ärztetags warnten, dass Ärzte aus Nicht-EU-Ländern mit diesem Antrag einem Generalverdacht ausgesetzt würden. Der Chef des Ärzteverbandes Marburger Bund, Rudolf Henke, sagte, der Antrag werfe einen Schatten auf ausländische Kollegen, die in ihrer Arbeit anerkannt seien. Andere verwiesen auf praktische Probleme bei der Umsetzung der Forderung.
Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hatte auf dem Ärztetag dafür plädiert, die Verfahren zur Anerkennung ausländischer Medizinabschlüsse zu beschleunigen. Sie sollten aber gleichzeitig auch gründlicher werden, dies gelte auch für die Abschlüsse des Pflegepersonals. In Deutschland arbeiten laut Bundesärztekammer insgesamt rund 50 000 ausländische Ärzte, etwa die Hälfte kommt aus Nicht-EU-Ländern.
Quelle: dpa