Menschliche Oozyten könnten in Zukunft womöglich im Labor zu einem befruchtungsfähigen Stadium heranreifen. Das ist jetzt einem Team von Biologen und Reproduktionsmedizinern aus Schottland und den USA gelungen – nach ihrem Bekunden zum ersten Mal überhaupt. Die Forscher konnten in vitro Oozyten in vier Schritten bis zur Metaphase-II kultivieren. Die Ausbeute war jedoch relativ gering: Aus 87 primären oder primordialen Follikeln entwickelten sich neun Komplexe, in denen die Forscher Polkörper und Metaphase-II-Spindeln nachweisen konnten – als Anzeichen für eine erfolgreiche Meiose.
Die Wissenschaftler sind selbst skeptisch. So sollen die Polkörper "abnormal groß" gewesen sein (Mol Hum Reprod 2018; online 30. Januar; doi: 10.1093/molehr/gay002). Sie erachten ihren Versuch denn auch mehr als einen Nachweis, dass eine komplette In-vitro-Reifung menschlicher Eizellen prinzipiell machbar ist. Bislang war dies nur bei Eizellen von Mäusen gelungen.
Ihr Versuch nährt jedoch die Hoffnung für junge Frauen mit Krebs, die heute wegen einer Chemo- oder Strahlentherapie auf eine Schwangerschaft verzichten müssen. Bisher steht ihnen lediglich die Kryokonservierung von Ovarialgewebe und die anschließende Reimplantation zur Verfügung. Bei manchen Tumorentitäten ist das Verfahren jedoch ungeeignet. Der Erfolg ist ohnehin nicht garantiert.