Wir Ärztinnen und Ärzte haben uns in den vergangenen Monaten oft über die ein oder andere politische Entscheidung gewundert. Jedem muss klar sein: Corona wird uns noch eine ganze Weile beschäftigen. Bis ein Impfstoff freigegeben ist und dann alle Fragen dazu geklärt sind, steht im schlimmsten Fall schon die nächste Pandemie vor der Tür.
Daher ist es Zeit für eine erste Zwischenbilanz und um sich zu fragen: Was sollte zukünftig anders, was sollte besser gemacht werden? Drei zentrale Forderungen unseres Verbandes sind:
1. Die Krisenstäbe müssen jetzt und in Zukunft mit hausärztlichen Vertretern besetzt werden. Nur sie kennen die Versorgungsrealität in den Hausarztpraxen. Dadurch können sie auch die Position der Patientinnen und Patienten aus ärztlicher Sicht am besten vertreten.
2. Es muss jederzeit sichergestellt sein, dass es genügend Schutzausrüstung für die Ärztinnen und Ärzte, ihre Praxisteams wie auch die weiteren Mitarbeitenden im Gesundheitswesen gibt.
3. Die Hausärztinnen und Hausärzte müssen sich darauf verlassen können, dass sie für ihr Engagement fair honoriert werden und keine wirtschaftlichen Einbußen zu befürchten haben. Hier braucht es klare Regeln und unbürokratische Lösungen.
Erste Erfolge konnten wir bereits erzielen. Schriftlich oder in ausführlichen Telefonaten und Gesprächen haben wir die Situation der Hausärztinnen und Hausärzte erläutert und das Notwendige eingefordert, wie zum Beispiel Schutzausrüstung oder die telefonische AU.
Alle, die den Schutzwall vor einer Überforderung der Krankenhäuser gebildet haben und auch weiterhin bilden, helfen nicht nur den Patienten, sondern dokumentieren und beweisen auch die wichtige Rolle der Hausärzteschaft!
Mit kollegialen Grüßen
Ulrich Weigeldt
Bundesvorsitzender Deutscher Hausärzteverband e. V.