Ich kann die abfällige Kritik so mancher Kassenvertreter – aber auch aus Teilen der Politik – nicht mehr hören, die unsere Proteste als “Jammern auf hohem Niveau” abtun.
Ich lade sie alle ein, den PC zuzuklappen, von ihren bequemen Schreibtischstühlen aufzustehen und an einem ganz normalen Montag im Herbst in unseren Praxen zu hospitieren: Betreuung des Telefons, das nonstop klingelt, und der Patientinnen und Patienten, die sich im Wartezimmer stapeln, nebenher noch auf krampfhafter Suche nach Praxispersonal, nach einer zeitlichen Lücke für einen dringenden Hausbesuch, nach einer Digitallösung, die funktioniert.
Gesundheit ist das höchste Gut. Als Hausärztinnen und Hausärzte schützen wir genau diese. Dafür haben wir uns elf Jahre aus- und weitergebildet, dafür müssen wir uns regelmäßig fortbilden, dafür zahlen wir Miete, Gehälter, Energiekosten etc.
Dass es angesichts dessen Diskussionen über einen fairen Kostenausgleich und die notwendigen Reformen gibt, ist ein Skandal – von den abfälligen Kommentaren ganz zu schweigen! Dabei protestieren wir nicht nur für uns, sondern auch für diejenigen, die sich auf uns und unser Gesundheitssystem verlassen.
Und dieses steht längst nicht mehr auf stabilen Säulen – es ist überkomplex, unterbesetzt und verschwendet dabei die sowieso schon knappe Arztzeit.
Es muss sich etwas ändern. Und wenn wir dafür die gesammelte Mannschaft aus BMG, GKV-Spitzenverband und Co zu uns in die Praxen einladen müssen, dann kann ich nur sagen: Kommt vorbei – unsere Praxistüren stehen (noch) offen!
Mit kollegialen Grüßen Ihr
Dr. Markus Beier
Bundesvorsitzender Hausärztinnen- und Hausärzteverband e. V.