Bremen. Bei der Novellierung der Approbationsordnung wollen die Delegierten des 126. Deutschen Ärztetages endlich Bewegung sehen. Bereits am Dienstag (24.5.) hatte die Ärzteschaft der Forderung an das Bundesgesundheitsministeriums zugestimmt, das entsprechende Gesetzgebungsverfahren wiederaufzunehmen.
Auch fünf Jahre nach Verabschiedung des Masterplans 2020 liege immer noch kein Gesetzentwurf vor, kritisierte die Ärzteschaft. Dabei müsse vor allen Dingen die Lehre gestärkt werden, die auch ausreichend finanziert werden müsse. Auch im Praktischen Jahr müssten die Bedingungen verbessert werden.
Bei Triage-Gesetz wollen Ärzte mit an Bord
Bei der Gestaltung eines Triage-Gesetzes will die Ärzteschaft mit im Boot sitzen, so die Kernforderung eines weiteren, mehrheitlich angenommenen Beschlusses. Ärztinnen und Ärzten könnten bei einem krisenbedingten Ressourcenmangel vor der schwierigen Entscheidung stehen, wer die nicht ausreichend zur Verfügung stehenden intensivmedizinischen Leistungen erhalten soll und wer nicht.
„Dafür muss sichergestellt sein, dass allein nach der aktuellen und kurzfristigen Überlebenswahrscheinlichkeit entschieden wird“, hieß es beim Ärztetag.
Lieferengpässe machen Sorgen
Ein großes Problem sieht die Ärzteschaft darin, dass manche Medikamente zeitweise nicht mehr lieferbar sind. „Zutiefst besorgt“, zeigt sich der Deutsche Ärztetag etwa über den kurzfristig bekanntgegebenen Lieferengpass bei dem Medikament Alteplase (Handelsname: Actilyse).
Boehringer Ingelheim habe am 27. April angekündigt, dass es bei dem Medikament von Mai bis Dezember 2022 zu Lieferengpässen bis zu einem Lieferstopp kommen werde, heißt es in einem mehrheitlich angenommenen Beschluss am Mittwochvormittag. Es müsse sichergestellt werden, dass die Bevölkerung mit diesen wichtigen Medikamenten versorgt werde. Auch dieser Beschluss wurde mehrheitlich angenommen.
Beschlüsse im Überblick
Weitere Beschlüsse der Delegierten in Kürze, die Mittwoch vormittags mehrheitlich angenommen wurden:
- Flüchtlinge aus der Ukraine sollten mit einer elektronischen Gesundheitskarte ausgestattet werden,
- Der ärztlichen Alltag soll von Bürokratie befreit werden,
- eine umfassende medizinische Versorgung von Betroffenen geschlechtsspezifischer Gewalt muss sichergestellt und finanziert werden,
- Ausländische Berufsabschlüsse müssen anerkannt werden,
- Die hohe Qualität und Leistungsfähigkeit des Sanitätsdienstes der Bundeswehr muss erhalten und erweitert werden,
- Keine Unterhöhlung der ärztlichen Tätigkeit durch nicht medizinische Berufsgruppen,
- Die Feststellung und Heilbehandlung übertragbarer Krankheiten gehört ausschließlich in ärztliche Hand,
- Schutz von Gesundheitseinrichtungen vor Extremwetterlagen.
Die Beschlüsse des Deutschen Ärztetages finden Sie unter www.hausarzt.link/bTjvf