Als Laura Haase Mitte Dezember ihre Prüfung zur VERAH abgelegt hat, war das für die 22-Jährige ein besonderer Moment. Die Aufregung des Tages löste sich in Luft auf, und die Mitarbeiterin freut sich nun auf ihren weiteren Einsatz in der Hausarztpraxis von Dr. Michael Niesen. "Für mich bedeutet die Weiterbildung zur VERAH einen noch engeren Patientenkontakt", erklärt Haase. "Damit kann ich einerseits den Arzt entlasten, andererseits ist das auch für mich ein schönes Gefühl. Durch meine regelmäßigen Hausbesuche lerne ich zusätzlich die Patienten auch in Ihrem häuslichen Umfeld kennen."
Auch für den Deutschen Hausärzteverband war Haases Prüfungstag im nordrhein-westfälischen Unna ein besonderer Anlass: Denn Haase ist die 10.000ste Versorgungsassistentin in der Hausarztpraxis (VERAH). Aus den Praxen sei die Weiterqualifizierung für erfahrene Medizinische Fachangestellte (MFA) heute nicht mehr wegzudenken, betonte Dr. Hans-Michael Mühlenfeld, Vorsitzender des Instituts für hausärztliche Fortbildung im Deutschen Hausärzteverband (IHF), zum "Jubiläum". "Das VERAH-Konzept ist das mit Abstand erfolgreichste Delegationsmodell im deutschen Gesundheitswesen und eine Win-win-win-Situation: Die Patienten können umfassender versorgt werden, die Hausärzte werden deutlich entlastet und die MFA haben die Chance, sich weiterzuqualifizieren und so mehr Verantwortung im Praxisalltag zu übernehmen." VERAH kümmern sich dabei um vom Hausarzt an sie delegierte, nichtärztliche Aufgaben.
Haase kennt die Vorteile des Modells aus eigener Erfahrung. Und: Das Paket mache auch das Berufsbild attraktiver, meint sie. Hieran knüpft in den Augen von Ulrich Weigeldt, Bundesvorsitzender des Deutschen Hausärzteverbandes, ein wichtiger Punkt an: Denn für ihn ist das VERAH-Jubiläum auch ein klares Zeichen, dass neue Berufsbilder wie der Physician Assistant unnötig sind. "Statt an privaten Hochschulen Arztgehilfen auszubilden, sollten wir lieber in die Fortbildung unserer eigenen Mitarbeiterinnen in den Praxen investieren", appelliert er.
Die Verantwortung müsse weiterhin klar in der Hausarztpraxis gebündelt werden. Laura Haase und ihre 9.999 VERAH-Kolleginnen tragen dazu einen wichtigen Teil bei.
Die Fortbildung zur VERAH…
… setzt sich aus acht Modulen zu Themen wie Wund- und Praxismanagement, einem Hospitations-Praktikum, einer schriftlichen Hausarbeit und einer mündlichen Prüfung zusammen. Entwickelt wurde sie vom Institut für hausärztliche Fortbildung im Deutschen Hausärzteverband (IHF) und dem Verband medizinischer Fachberufe (VmF). Die erste VERAH legte im März 2009 in Mannheim ihre Prüfung ab.