Bei der überwiegenden Mehrzahl der Patienten mit Rückenschmerzen handelt es sich um einen unspezifischen Rückenschmerz, der zunächst keiner weiteren Diagnostik mittels Bildgebung bedarf. Doch bevor diese Diagnose gestellt wird, müssen spezifische Ursachen ausgeschlossen sein, da solche eine sofortige Bildgebung erforderlich machen. Dazu gehören die osteoporotische Fraktur, eine Tumorerkrankung, eine Infektion, ein entzündlich rheumatisches Leiden ebenso wie ein Bandscheibenprolaps, eine Spinalkanalstenose oder eine Spondylolisthesis. Bei letzteren stellt sich aber immer die Frage, ob ein solcher Befund im MRT wirklich die relevante Ursache für die Schmerzen darstellt, da viele ältere Patienten solche Veränderungen zeigen, ohne dass Beschwerden auftreten. Um den Befund aus klinischer Sicht richtig interpretieren zu können, sollte der Radiologe mit einer am klinischen Bild orientierten konkreten Fragestellung konfrontiert werden. Ansonsten besteht die Gefahr, dass einem unspezifischen Rückenschmerz eine Organmaske aufgesetzt wird.
Quelle: Deutscher Schmerzkongress, 19.-22.10.2016 in Mannheim