Als Ergänzung zu einer Standardbehandlung können bestimmte Formen der Kognitiven Verhaltenstherapie (KVT) depressive Symptome, aber auch Suizidgedanken und -versuche mindern. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie, die eine Arbeitsgruppe der Technischen Universität Berlin im Auftrag des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) durchgeführt hat.
Die Studiendaten wurden zu unterschiedlichen Messzeitpunkten nach Therapiebeginn erhoben: Während sich nach einem Monat noch kaum Vorteile zeigten, gab es insbesondere nach sechs Monaten Hinweise auf einen höheren Nutzen einer ergänzenden KVT hinsichtlich Suizidneigung und -risiko.
Die Wissenschaftler haben untersucht, ob verschiedene ambulante, nichtmedikamentöse Maßnahmen Erwachsene mit unipolarer Depression dabei unterstützen, suizidale Krisen besser zu bewältigen. Allerdings gibt es bisher nur zur KVT aussagekräftige Studien, zu anderen nichtmedikamentösen Verfahren fehlen belastbare Ergebnisse.
Dennoch schlagen die Wissenschaftler der TU Berlin den Ausbau von niedrigschwelligen Maßnahmen vor, etwa Telefonseelsorge oder webbasierte Angebote. Außerdem empfehlen sie eine enge multidisziplinäre Zusammenarbeit der beteiligten Psychiater, Psychotherapeuten und Hausärzte.
Nach einem Klinikaufenthalt wegen akuter Suizidgefahr sollte die Behandlung neben Medikamenten auch eine auf Suizidneigung und -risiko ausgerichtete Psychotherapie umfassen: Gerade in den ersten Tagen und Wochen nach der Entlassung ist das Suizidrisiko noch hoch. Derzeit bricht die Behandlung beim Übergang von stationärer zu ambulanter Betreuung jedoch häufig ab.
Quelle: IQWiG