Ernährungstherapie bei Leberkrankheiten
Fast alle chronischen Lebererkrankungen sind mit einer Fehlernährung assoziiert, wobei diese wie bei der Fettleber Ursache oder wie bei der Leberzirrhose Folge der Lebererkrankung sein kann. Während bei ersterer Überernährung das eigentliche Problem darstellt, kommt es bei der Zirrhose häufig zur Unterernährung mit Sarkopenie.
Die Fettleber ist Folge eines vermehrten chronischen Alkoholgenusses (ASH: Alkoholische Fettleber) oder einer Hyperalimentation vor allem von Kohlenhydraten (NASH: Nicht-alkoholische Fettleber). Beides führt zu einer Störung der gastrointestinalen Barriere und damit zu einer Translokation von Bakterienprodukten aus dem Darm in die Leber. Somit hat die Ernährungstherapie, genauer gesagt die Alkoholkarenz bzw. Gewichtsreduktion bei mediterraner Diät bei diesen Erkrankungen eine kausale Bedeutung.
Was Gallensteine betrifft, so entfalten Ursodesoxycholsäure, Koffein und Vitamin C präventive Effekte. Bei cholestatischen Lebererkrankungen wie der primär biliären Zirrhose oder der primär sklerosierenden Cholangitis müssen fettlösliche Vitamine (A, D, E und K) substituiert werden.
Die Mehrzahl der Zirrhose-Patienten leidet an einer ausgeprägten Sarkopenie; denn aufgrund der unzureichenden hepatischen Glukoneogenese kommt es nach kurzer Nahrungskarenz zum Proteinabbau, um köpereigene Aminosäuren für die Glukoneogenese zur Verfügung stellen zu können. Deshalb ist eine erhöhte exogene Proteinzufuhr erforderlich. Auch die parenterale Zufuhr von verzweigtkettigen Aminosäuren hat sich bewährt.
Quelle: Internistenkongress, 29.4. – 2.5.2017 in Mannheim