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PräventionHitzewelle: Was können Sie tun?

Hausärzte können auf verschiedene Weise dazu beitragen, hitzebedingte Gesundheitsschäden zu vermeiden. Vier mögliche Handlungsfelder.

Hitzewellen können für viele Menschen zur gesundheitlichen Belastung werden: Nach Angaben des Robert Koch-Instituts steigt die Mortalität pro Grad Celsius um ein bis sechs Prozent. Ursächlich sind Durchblutungsstörungen wie Thrombosen, Herzinfarkte und Schlaganfälle, aber auch Erkrankungen der Atemwege, der Nieren und hitzebedingte Stoffwechselstörungen. Der aktuelle Fehlerbericht (s. Box) handelt vom tragischen Verlauf einer initial übersehenen Lungenembolie während einer Hitzewelle.

Bei der Prävention hitzebedingter Gesundheitsschäden kommt der Hausarztpraxis eine Schlüsselrolle zu. Hausärztinnen und Hausärzte haben als erste Vertrauensperson im Gesundheitswesen Kontakt zu Risikogruppen und deren Angehörigen. Daher sollten sie rechtzeitig und aktiv auf Hitzeereignisse reagieren und Vorsorge treffen.

Handlungsfelder

In Anlehnung an die Empfehlungen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) gibt es wesentliche Handlungsfelder für Hausärzte:

1. Information und Kommunikation von Risiken und Präventionsmaßnahmen

Hausärzte können vulnerable Personengruppen und deren Angehörige für die gesundheitlichen Auswirkungen von Hitzeereignissen sensibilisieren und über hitzebedingte Risiken sowie Präventionsmaßnahmen informieren.

2. Besondere Beachtung von Risikogruppen sowie Medikamentenanpassung

Besonders beachten sollten Sie Personen, die durch extreme Hitzeereignisse gefährdet sind (s. Kasten). Diese vulnerablen Personengruppen sollten Sie bereits vor den Hitzeperioden identifizieren, um bei Bedarf schnell geeignete Maßnahmen ergreifen zu können.

Ferner sollten Sie die Beratung zur Hitzevorsorge von Patienten mit chronischen Erkrankungen in die Routineversorgung integrieren. Die WHO empfiehlt dabei die Prüfung der Medikation am besten vor einer Hitzeperiode. Entsprechende Hinweise auf Arzneistoffe mit potenziellem Einfluss auf die Temperaturregulation und den Volu- menstatus finden Sie in der Heidelberger Hitzetabelle [1].

3. Anpassung der Praxisräume

In den Praxisräumen sollten Sie die Hitze reduzieren – zum Beispiel durch Verschattungen oder Raumventilatoren (Ventilatoren kühlen effektiv bis 35°C!). Denkbar sind auch organisatorische Maßnahmen wie die Berücksichtigung des Personalkräfteeinsatzes vor allem bei Urlaubsregelungen und die Anpassung der Sprechzeiten mit sehr frühen und späten Sprechstunden.

4. Fort- und Weiterbildung

Durch Fort- und Weiterbildungen kann das Praxisteam auf Hitzeereignisse adäquat reagieren. Eine CME-zertifizierte Fortbildung zu Epidemiologie und Prävention hitzebedingter Gesundheitsschäden älterer Menschen finden Sie beispielsweise unter [2].

Literatur

  1. Haefeli WE, Czock D. Heidelberger Hitze-Tabelle: Arzneistoffe mit potenziellem Einfluss auf die Temperaturregulation und den Volumenstatus in Hitzewellen. https://dosing.de/Hitze/heatindex.php. Accessed 13 Jul 2021.
  2. Herrmann A, Haefeli WE, Lindemann U, Rapp K, Roigk P, Becker C. Epidemiologie und Prävention hitzebedingter Gesundheitsschäden älterer Menschen. [Epidemiology and prevention of heat-related adverse health effects on elderly people]. Z Gerontol Geriatr. 2019;52:487–502. doi: 10.1007/s00391-019-01594-4.
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