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KongressberichtPneumologie: Wieder freier atmen

So richtig durchschnaufen lässt es sich nach zwei Jahren Covid-19-Pandemie noch nicht. Auch andere Atemwegserkrankungen erhalten wieder mehr Aufmerksamkeit, wie beim diesjährigen Kongress der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie deutlich wurde.

Durchatmen? In der Pandemie fielen Influenzawellen praktisch aus. Was bedeutet das für die Immunität der Bevölkerung?

Die nächste Influenza-Welle kommt bestimmt

Die Influenza war in Europa bis zur Covid-19-Pandemie die Infektionskrankheit mit der höchsten Todesfallzahl pro Jahr und den meisten verlorenen qualitätsadjustierten Lebensjahren. Die Influenza erhöht das Herzinfarktrisiko bis zu zehnfach, das Schlaganfallrisiko bis zu achtfach, berichtete Professorin Susanne Herold aus Gießen.

In der Covid-19-Pandemie fielen zwei Influenzawellen praktisch aus. Unklar ist, was das für die Immunität in der Bevölkerung bedeutet und mit was in der kommenden Influenza-Saison zu rechnen ist.

Über 60-jährige haben nicht nur bei Covid-19, sondern auch bei Influenza ein erhöhtes Risiko für eine infektionsassoziierte Morbidität und Mortalität. Die Inanspruchnahme der Influenzaimpfung in dieser Altersgruppe liegt laut Herold bislang allerdings nur bei 35 Prozent.

Gleichzeitig schwankt die Wirksamkeit der saisonalen Impfstoffe: Laborbestätigte, Influenza-bedingte Arztkonsultationen wurden in den USA je nach Saison und Alter durch die Impfung gerade einmal um 20 bis 60 Prozent reduziert.

Um die Effektivität gerade im höheren Alter zu verbessern, empfiehlt die STIKO nach Prüfung verschiedener Optionen aktuell für alle Menschen ab 60 Jahren im Herbst eine Impfung mit dem Influenza-Hochdosisimpfstoff, weil nur diese Modifikation die Impfantwort bei Älteren deutlich verbessern kann. Die Simultanimpfung mit einer Influenza- und einer Covid-19-Vakzine ist möglich, betonte Herold.

Eine mRNA-basierte Influenza-Impfung könnte die Effektivität weiter verbessern. Ansätze werden derzeit in Phase-I- und –II-Studien untersucht. Vorteilhaft ist laut Herold, dass die mRNA wie ein Adjuvanz wirkt und die Immunantwort auf das Antigen triggert. Interessant könnte die Kombination mit anderen Impfstoffen sein, beispielsweise mit Sars-CoV-2-mRNA-Vakinen, RSV, CMV oder Zika.

Universell Ansätze zur Influenzaimpfung, die eine jährliche Anpassung der Vakzine unnötig machen, werden ebenfalls in zahlreichen Studien untersucht, sind aber noch nicht so schnell in der Praxis zu erwarten. Realistischer ist momentan als weitere Optimierung der Influenzaimpfung die lokale mukosale Deposition von Vakzinen, um Gedächtniszellen und mukosale Antikörper in den oberen und unteren Atemwegen zu induzieren – dort, wo die erste Abwehrlinie des Körpers ist.

Mit optimierter COPD-Therapie seltener in die Notaufnahme

Zur medikamentösen Therapie bei COPD werden seit Jahren inhalative Bronchodilatatoren und inhalative Kortikosteroide empfohlen. Daten aus der multizentrischen prospektiven Beobachtungsstudie ADRED (Adverse Drug Reactions in Emergency Departments) belegen, dass diese Standards im Versorgungsalltag nicht immer adäquat umgesetzt werden, berichtete Dr. Ingmar Bergs, Aachen.

112 von insgesamt 269 COPD-Patienten, die sich wegen möglicher Arzneimittelnebenwirkungen in Notaufnahmen vorstellten, waren nach GOLD klassifiziert, sodass ein Vergleich der aktuellen mit der nach Leitlinien empfohlenen Medikation möglich war. Dabei zeigte sich bei 52 Prozent dieser Personen eine unzureichende Verordnung.

Gleichzeitig klagten diese Patienten signifikant häufiger bei Notaufnahme über Dyspnoe als Personen, die mit einer leitlinienentsprechenden COPD-Therapie in die Notaufnahme gekommen waren (50 vs. 35 Prozent; p=0,001).

Eine nach Leitlinien unzureichende Therapie war assoziiert mit der Hauptdiagnose COPD oder Dyspnoe als Ursache für das Aufsuchen der Notaufnahme (48 vs. 30 Prozent bei adäquater Therapie; p=0,004). Eine bessere Pharmakovigilanz und Kontrolle der Medikation könnte laut von Bergs einen Teil der Vorstellungen von COPD-Patienten aufgrund von Dyspnoe in Notaufnahmen vermeiden.

Mukoviszidose: Keine Kinderkrankheit mehr

2020 geborene Kinder mit der angeborenen Erkrankung Mukoviszidose haben dank einer verbesserten multidisziplinären Versorgung eine durchschnittliche Lebenserwartung von 55 Jahren, berichtete Katharina Heuing vom Fachbereich Gesundheitspolitik des Mukoviszidose e.V. in Bonn. Seit der Jahrtausendwende hat sich durch die verbesserte Lebenserwartung die Zahl der Menschen, die in Deutschland mit einer Mukoviszidose leben, fast verdoppelt und seit etwa 2020 übertrifft die Zahl der erwachsenen Patienten die der Kinder.

Die Einrichtungen, die Patienten mit Mukoviszidose versorgen, sind dagegen ebenso wie das Personal nicht wesentlich mehr geworden, sagte Heuing. Daher ist das Gesundheitswesen nur unzureichend auf die wachsende Zahl von Menschen mit Mukoviszidose vorbereitet.

Häufig werden Erwachsene weiter an Kinderkliniken betreut – es gibt kein Erwachsenen-Pendant zu sozialpädiatrischen Angeboten. Dabei treten bei Erwachsenen spezifische Folge- und Begleiterkrankungen auf, die bei Kindern und Jugendlichen kaum eine Rolle spielen. Eine Lösung könnten innovative Versorgungsmodelle, unterstützt von telemedizinischen Angeboten sein, hofft Heuing.

Gendern bei Antibiose?

Frauen bauen alle Pharmaka, die über das Leberenzym Cytochrom P450 3A4 (CYP3A4) metabolisiert werden, um 20–30 Prozent schneller ab als Männer, berichtete Professor Sören L. Becker, Homburg. Das gilt auch für Makrolid-Antibiotika und Azol-Antimykotika. Zudem ist die Zusammensetzung der Gallenflüssigkeit bei den Geschlechtern unterschiedlich, was die Metabolisierung von Antibiotika zusätzlich beeinflusst.

Die Absorption oraler Medikamente ist bei Frauen wegen ihres höheren pH-Werts im Magen und einer doppelt so langen intestinalen Transitzeit auch anders als bei Männern. Zudem werden renal ausgeschiedene Antibiotika wie Penicilline, Fluorochinolone und Aminoglykoside bei Männern schneller eliminiert als bei Frauen. Therapeutisch haben diese Geschlechtsunterschiede bislang keine Konsequenzen.

Asthma ohne Reversibilität

Die Reversibilität der Atemwegsobstruktion bei Anwendung eines Bronchodilatators ist ein wichtiges diagnostisches Kriterium bei Asthma. Ist ein Asthma allerdings lange schlecht kontrolliert oder sind die Beta-2-Rezeptoren durch häufige Anwendung von kurzwirksamen inhalativen Beta-2-Agonisten (SABA) herunterreguliert, kann die Obstruktion im Test irreversibel sein.

Bei schwerem Asthma zeigen zwei Drittel der Betroffenen keine Reversibilität, ergab eine Auswertung der Testergebnisse im Register des German Asthma Net e.V. (GAN). Wie Dr. Katrin Milger, München, berichtete, war eine irreversible Obstruktion assoziiert mit den Komorbiditäten gastroösophagealer Reflux und eosinophile Granulomatose und Polyangiitis, nicht aber mit dem Rauchstatus oder dem Body-Mass-Index.

Lungenfunktion nach Metastasenentfernung

Bei einzelnen Metastasen in der Lunge kann aus onkologischer Sicht die Resektion Sinn machen. Mit steigender Anzahl der resezierten Metastasen steigt allerdings der Lungenfunktionsverlust. Im Mittel sind bei einzelnen entfernten Metastasen drei Monate nach OP Vitalkapazität, Einsekundenkapazität (FEV1) und Kohlenmonoxid-Diffusionskapazität (DLCO) um etwa zehn Prozent reduziert, berichtete Professor Thomas Grater, Ärztlicher Direktor der Fachklinik Löwenstein.

Früher sollte – auch wegen der direkten OP-Folgen – die Lungenfunktion nicht bestimmt werden. Eine Normalisierung der Lungenfunktionswerte kann – eine nicht zu große Resektion vorausgesetzt – auch mehr als sechs Monate dauern. Wird eine Thorakotomie und/oder eine Bestrahlung der Lunge durchgeführt, wird die Vitalkapazität zusätzlich beeinträchtigt.

Asthma ohne Reversibilität

Die Reversibilität der Atemwegsobstruktion bei Anwendung eines Bronchodilatators ist ein wichtiges diagnostisches Kriterium bei Asthma. Ist ein Asthma allerdings lange schlecht kontrolliert oder sind die Beta-2-Rezeptoren durch häufige Anwendung von kurzwirksamen inhalativen Beta-2-Agonisten (SABA) herunterreguliert, kann die Obstruktion im Test irreversibel sein.

Bei schwerem Asthma zeigen zwei Drittel der Betroffenen keine Reversibilität, ergab eine Auswertung der Testergebnisse im Register des German Asthma Net e.V. (GAN). Wie Dr. Katrin Milger, München, berichtete, war eine irreversible Obstruktion assoziiert mit den Komorbiditäten gastroösophagealer Reflux und eosinophile Granulomatose und Polyangiitis, nicht aber mit dem Rauchstatus oder dem Body-Mass-Index.

Lungenfunktion nach Metastasenentfernung

Bei einzelnen Metastasen in der Lunge kann aus onkologischer Sicht die Resektion Sinn machen. Mit steigender Anzahl der resezierten Metastasen steigt allerdings der Lungenfunktionsverlust. Im Mittel sind bei einzelnen entfernten Metastasen drei Monate nach OP Vitalkapazität, Einsekundenkapazität (FEV1) und Kohlenmonoxid-Diffusionskapazität (DLCO) um etwa zehn Prozent reduziert, berichtete Professor Thomas Grater, Ärztlicher Direktor der Fachklinik Löwenstein.

Früher sollte – auch wegen der direkten OP-Folgen – die Lungenfunktion nicht bestimmt werden. Eine Normalisierung der Lungenfunktionswerte kann – eine nicht zu große Resektion vorausgesetzt – auch mehr als sechs Monate dauern. Wird eine Thorakotomie und/oder eine Bestrahlung der Lunge durchgeführt, wird die Vitalkapazität zusätzlich beeinträchtigt.

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