Erkältungsviren sind die Übeltäter
Erkältungshusten entsteht durch Viren, die die Atemschleimhaut befallen. Sie lösen einen Entzündungsprozess aus und verursachen zunächst trockenen Reizhusten. Der Betroffene wird durch schmerzhafte, bellende Hustenstöße gequält, denn der Körper wehrt sich gegen die Viren. Ist der Kampf um die Entzündung vorüber, repariert der Körper die Schäden an der Schleimhaut und bildet dabei reichlich Schleim, der abgehustet werden muss.
Normalerweise recht dünnflüssig, ist der Schleim zäh und gelblich-grün verfärbt und sitzt tief in den Bronchien fest, sodass er nur schwer abgehustet werden kann. Durch einen anhaltenden Husten versucht der Körper, sich von dem Schleim zu befreien. Ätherische Öle und heilende Kräuter sind beliebte Arzneimittel um den Schleim zu lösen.
Natürliche Hilfe gegen Husten
Gegen den Reizhusten helfen pflanzliche Hustenstiller, sogenannte Antitussiva, wie Eibischblätter/-wurzeln, Isländisch Moos, Malvenblätter/-blüten und Wollblume. Die Kräuter bilden einen Schutzfilm auf der Mund- und Rachenschleimhaut, die eine weitere Reizung verhindert. Sie wirken als Teeaufgüsse, Hustensirup, Lutschtabletten oder Pastillen.
Bildet sich ein zäher Schleim, ist es wichtig, dass das Sekret abgehustet werden kann. Dann können Hustenlöser mit den Heilkräutern Efeu, Primelwurzel, Süßholzwurzel und Thymian helfen. Schleimlösend und antibakteriell wirken die ätherischen Öle Cineöl, Menthol sowie Eukalyptus- und Pfefferminzöl. Thymianöl kann auch in äußerer Form durch Brustwickel oder Kompressen den Husten lindern.
Warme Brustwickel entspannen die Bronchien und lindern den Hustenreiz. Auch Erkältungsbäder sind eine Wohltat. Die ätherischen Dämpfe lösen festsitzende Sekrete aus Nase und Bronchien. Bei Hustenattacken bringt die entkrampfende Fichtennadel Erleichterung. Badezusätze gibt es fertig in Drogeriemärkten und Apotheken zu kaufen. Für alle Erkältungsbäder wird eine Badetemperatur zwischen 36 und 38 Grad und eine Badezeit von zehn bis 15 Minuten empfohlen.
Richtig inhalieren!
Zum Inhalieren eignen sich die Heilkräuter Eukalyptus, Anis, Menthol, Fenchel, Thymian, Salbei und Kamille. Sie lösen den festsitzenden Schleim und lindern den Hustenreiz. Die Kräuter einfach mit heißem Wasser übergießen oder einige Tropfen ätherisches Öl ins Wasser träufeln. Dann den Kopf über die Schüssel beugen, Kopf und Schüssel mit einem Handtuch überdecken und zehn Minuten abwechselnd durch Nase und Mund einatmen.
Wichtig zu wissen: Die Dämpfe einiger Öle können die Augen reizen. Deshalb sollten Sie bei empfindlichen Augen einen Dampfinhalator verwenden. Für Kinder eignet sich ein Inhalator mit Mund-Nasen-Aufsatz aus der Apotheke. Die Gefahr einer Verbrühung ist dann geringer. Der Geruch von Menthol, Pfefferminzöl oder Eukalyptus ist für Kleinkinder und Säuglinge gefährlich. Die Duftstoffe können die Atemwege so sehr reizen, dass Erstickungsgefahr besteht. Auch Asthmapatienten und Allergiker müssen vorsichtig sein, wenn es um die Inhalation von ätherischen Ölen geht. Informieren Sie sich vorher bei Ihrem Arzt oder Apotheker. Beachten Sie auch die Dosierungsangaben der Öle.
Was Sie tun können
- Viel trinken, um den zähen Schleim zu verflüssigen: Gut geeignet sind Husten und Bronchialtees
- Brust und Rücken mit einem Hustenbalsam einreiben
- Unbedingt auf das Rauchen verzichten
Medikamente werden bei Husten nur dann verordnet, wenn es unbedingt notwendig ist oder die Beschwerden den Patienten stark beeinträchtigen wie z.B. stark quälender Husten. Je nach Bedarf wird ein Hustenlöser oder Hustenstiller eingesetzt.
Hustenlöser und Hustenstiller
Wenn zäher Schleim die Atemwege blockiert und nur schwer abgehustet werden kann, lindern Hustenlöser (Expektoranzien) die Beschwerden: Sie verflüssigen den Schleim und verbessern das Durchatmen. Außerdem verhindern sie, dass sich Bakterien im festsitzenden Schleim einnisten. Als Hustenlöser werden vor allem die Wirkstoffe Acetylcystein (ACC), Bromhexin und Ambroxol eingesetzt.
Hustenstiller (Antitussiva) werden bei unproduktivem Husten ohne Auswurf eingenommen, also bei quälendem, trockenem Reizhusten. Sie dämpfen den Hustenreiz. So kann sich die gereizte Schleimhaut in den Atemwegen erholen. Hustenstiller werden vor allem nachts verabreicht. So wird der Patient nicht immer wieder durch Hustenattacken aus dem Schlaf gerissen.
Hustenstillende Medikamente enthalten die Wirkstoffe Codein, Dihydrocodein, Pentoxyverin, Clobutinol und Dextromethorphan. Antitussiva sollten nicht länger als eine Woche eingenommen werden. Manche von ihnen, wie z.B. Codein können abhängig machen. Außerdem können Hustenstiller Nebenwirkungen wie Verstopfung und Konzentrationsschwäche hervorrufen.
Wann zum Arzt gehen?
Bei hartnäckigem, länger anhaltendem Husten und wenn sich der Husten nicht erklären lässt, sowie bei weiteren Beschwerden und einer Vorerkrankung, ist ein Arztbesuch ratsam. Außerdem bei
- Husten mit Brustschmerzen
- Husten mit Atemnot
- Husten mit Erbrechen
- Husten mit hohem Fieber
- Abhusten von Blut
- Husten nach einem Auslandsaufenthalt in Ländern, in denen Tuberkulose stark verbreitet ist
- Husten bei bekannter KrebsVorgeschichte
- Husten bei Patienten mit einer Immunschwäche, oder bei der Einnahme immunschwächender Medikamente
- Husten bei extrem starken Rauchern
Literatur
- AWMF Patientenleitlinie: Was hilft gegen Erkältungshusten (https://hausarzt.link/fvHiW)
- AWMF Leitlinie: Kurzversion akuter Husten (https://hausarzt.link/YUaG2)