Trotz eindeutiger Leitlinien-Empfehlungen zur Asthma-Medikation ist im Praxisalltag ein exzessiver Gebrauch an kurzwirksamen Beta-2-Agonisten (SA- BA) weit verbreitet. Das zeigt eine Studie aus den Niederlanden, welche den aktuellen Gebrauch von Asthma-Medikamenten in der Primärversorgung analysierte.
Zwischen Juli 2018 und Juli 2019 werteten die Wissenschaftler retrospektiv die elektronischen Krankenakten von 1.161 erwachsenen Patienten aus.
Von 766 Patienten, die SABA verwendeten, zeigte ein Viertel (n=193, 25 Prozent) einen Übergebrauch, definiert als mindestens 400 Inhalationen im Jahr. Von den Patienten mit Übergebrauch erlitten 19 Prozent eine Exazerbation ihrer Asthma-Symptome, verglichen mit 7 Prozent bei Patienten mit regulärem SABA-Gebrauch.
Eine Exazerbation war definiert als akute Verschlechterung der Asthma- Symptome, die den Einsatz systemischer Kortikosteroide erforderlich machte. Patienten, die eine unangemessene Anzahl von SABA verwendeten, wiesen gegenüber Patienten mit vorschriftsmäßigem Gebrauch ein 2,9-fach höheres Risiko für Exazerbationen auf (Odds Ratio 2,897).
Die Autoren schlussfolgern, dass der Übergebrauch von SABA häufig vorkommt und mit einer Asthma-Exazerbation assoziiert ist. Ihrer Ansicht nach sollten sich Ärzte dessen bewusst sein – zumal der Übergebrauch ein Zeichen für eine schlechte Asthmakontrolle sein bzw. zu einer schlechten Kontrolle beitragen könne.
Quelle: DOI: 10.1093/fampra/cmab013