Thymian ist eine typische Pflanze der südeuropäischen Strauchheiden (Macchien). In den heißen Monaten liegt sein aromatischer Duft in der Luft. Mit ätherischen Ölen schützen sich Pflanzen wie der Thymian vor dem Austrocknen. Schon in der Antike wurde Thymian eingesetzt. Die Ägypter nutzen ihn zur Wundbehandlung und zur Einbalsamierung. Vor allem in Griechenland war er als Opferpflanze bei Räucherzeremonien beliebt. Vermutlich geht darauf auch der Name zurück: „Thymian“ könnte von „thyein = räuchern“ kommen. Doch auch das Wort „thymos“, das Kraft, Mut, Tapferkeit und Stärke bedeutet, soll auf die Pflanze zurückgehen. Diese männlichen Eigenschaften sollten durch den Genuss des Krauts gestärkt werden. Erst im 11. Jahrhundert wurde Thymian in Mitteleuropa bekannt, erstmals erwähnt von Hildegard von Bingen und Albertus Magnus. Heute ist Thymian als Küchenkraut beliebt. Zusammen mit Rosmarin macht er fette Speisen leichter verdaulich. Medizinische Indikationen sind Katarrhe der oberen Luftwege und Bronchitiden sowie Stomatiden (Mundspülungen).
Inhaltsstoffe und Wirkweisen
Thymian hat sekretolytische und sekretomotorische Effekte. Die Monoterpene Thymol und Carvacrol im ätherischen Öl des Thymiankrauts hemmen die Cyclooxygenase und wirken so antiphlogistisch und antibakteriell. Das ätherische Öl des Thymians hat in Studien eine starke Wirkung gegen S.-aureus Stämme, auch gegen MRSA, gezeigt und kann der Ausbildung von Biofilmen entgegenwirken. Thymianöl steigert durch Bildung seröser Interziliarflüssigkeit die mukoziliäre Clearance in den Bronchien. Thymol wirkt außerdem analgetisch und bronchospasmolytisch. Bei oraler Einnahme gelangt der größte Teil des Thymianöls in die Alveolen, es wirkt also direkt an Ort und Stelle. Übrigens wurde gezeigt, dass Thymianöl auch das Wachstum von Helicobacter pylori hemmen kann. In der S3-Leitlinie „Husten“ der DEGAM wird einer Thymian-Efeu sowie einer Thymian-Primelwurzel-Kombination Linderung von Hustensymptomen bei Bronchitis zugesprochen.
Produktbeispiele, in denen Thymian enthalten ist: Aspecton® Hustensaft und -tropfen (Krewel Meuselbach), Bronchicum Thymian® Lutschpastillen und -tabletten (Cassella-med), Soledum® Hustensaft und -tropfen (Cassella-med), GeloBronchial® (Pohl-Boskamp), Hustagil® (Dentinox), Tussiflorin® (Pascoe). Kombinationen sind etwa die Bronchicum®-Präparate (Cassella-med), Bronchipret® Saft und TP (Bionorica), Phytobronchin® Saft (Steigerwald).
Familie: Lippenblütler (Laminaceae)
Gattung: Thymus
Art: Thymus vulgaris
Verwendete Pflanzenteile: blühendes Kraut
Anwendungsbereiche: Erkältungskrankheiten der oberen Atemwege, Bronchitiden, Stomatitis