Artischocke (Cynara scolymus)
Familie: Korbblütler (Asteraceae)
Gattung: Artischocken (Cynara)
Art: Cynara scolymus (auch C. cardunculus)
Verwendete Pflanzenteile: Blätter (sie werden kurz nach dem Aufblühen im August geerntet)
Anwendungsbereiche: dyspeptische Beschwerden bei gestörter Leber- und Gallefunktion, Leberregeneration, Hypercholesterinämie, Atherosklerose
Die Artischocke ist eine Pflanze des Mittelmeerraums. Bereits in der Antike galten die Blütenhüllblätter und der Blütenboden als Delikatessen. Griechen und Römer nutzten die Pflanze aber auch schon medizinisch. Das geriet jedoch in Vergessenheit. Erst durch den Kontakt mit der arabischen Medizin, vor allem dem Werk des Avicenna (auch Ibn Sina, 908 bis 1037), wurde die Artischocke in Europa als Heilpflanze wieder entdeckt. . Heute ist die Artischocke eines des wichtigsten pflanzlichen Hepatoprotektiva und Cholagoga mit wissenschaftlich abgesicherter Wirksamkeit. Indikationen sind vor allem dyspeptische Beschwerden aufgrund von Störungen von Leber- und Gallefunktion, die Unterstützung der Leberregeneration sowie auch Hypercholesterinämie und Atherosklerose.
Inhaltsstoffe und Wirkweisen: Die choleretische Wirkung des Extrakts aus Artischockenblättern wirkt schnell: Schon nach einer halben Stunde nehmen die Beschwerden im rechten Oberbauch, die in Rücken oder Schulter ausstrahlen können, deutlich ab. Meist sind sie nach einer Stunde ganz verschwunden. Hauptwirkstoff ist Cynarin, ein Derivat der Kaffee- und der Chinasäure, das beim Trocknungsprozess und der wässrigen Extraktion von Artischockenblättern durch Umesterung entsteht.
Artischocke hat mannigfache positive Wirkungen auf Galle und Leber. So steigert sie Gallefluss und -produktion und regt dadurch die Peristaltik an. Die Droge wirkt cholesterinsenkend, denn sie vermindert den intrahepatischen Cholesteringehalt und löst bestehende Cholesterinablagerungen auf. Artischocke fördert die Cholerese und wirkt so normalisierend auf die Fettverdauung. Sie hat einen antioxidativen Effekt, etwa durch Reduktion des radikalinduzierten Absterbens von Hepatozyten und durch den Schutz der Zellmembran vor exogenen Noxen. Artischockenblätter hemmen die CCl4-induzierten Schädigungen von Hepatozyten und steigern die Durchblutung in der Leber. Außerdem stimulieren sie die Zellteilung der Hepatozyten, steigern ihren RNA-Gehalt und die doppelkernigen Hepatozyten.
Produktbeispiele, in denen Artischocke enthalten ist: Einen Extrakt aus Artischockenblättern enthalten zum Beispiel Hepar-SL® und Hepar-SL® forte (Cassella-med/Klosterfrau), zu dem einige positive Studienergebnisse vorliegen, aar® gamma N (aar pharma), Ardeycholan® (Ardeypharm), Cholagogum Nattermann® Artischocke Kapseln oder Liquidum (Cassella-med/Klosterfrau), Hepacyn® (Quiris Healthcare), Hepar-POS® (Ursapharm) oder Natuhepa® (Rodisma-Med).