Musikerdystonie: psychisch oder organisch?
„Die Musikerdystonie gehört zu den aufgabenspezifischen fokalen Dystonien“, so Professor Eckart Altenmüller, Hannover. Das Krankheitsbild führt zu einer Verschlechterung oder gar zum Verlust der feinmotorischen Kontrolle lange geübter Bewegungsabläufe beim Spielen eines Instruments. Betroffen sind 1 bis 2 Prozent aller Berufsmusiker. Ein berühmter Patient mit dieser Störung war Schumann, der unter vielerlei psychischen Problemen litt. Bisher geht man davon aus, dass bei den Betroffenen eine chronische Störung der Basalganglienfunktion vorliegt, die durch eine psychotherapeutische Intervention nicht beeinflußt werden kann, also unheilbar ist. Nach neueren Untersuchungen dürfte es sich aber um ein heterogenes Krankheitsbild handeln; denn bei einem Teil der Patienten kann durch eine gezielte Bewegungstherapie langfristig eine Heilung erzielt werden. Dies spricht dafür, dass in vielen Fällen die Symptomatik durch Angstgefühle, Selbstzweifel, hohe Stressbereitschaft und eine Überfokussierung auf das Symptom induziert wird.
Quelle: 88. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Neurologie (DGN), 23.-26.9.2015, Düsseldorf