Solna. Einige europäische Länder – darunter Irland, Frankreich, die Niederlande, Spanien und Großbritannien – melden derzeit eine Häufung von invasiven Gruppe-A-Streptokokkeninfektionen (iGAS) bei Kindern unter zehn Jahren.
Das berichtet die europäische Gesundheitsbehörde ECDC. Auch einige wenige Todesfälle seien gemeldet worden. In Großbritannien und Frankreich sei die Zahl der schweren Erkrankungen um ein Vielfaches höher als im Vergleichszeitraum vor der Pandemie.
Die Behörde geht nicht davon aus, dass ein neuer Bakterienstamm Grund für die Zunahme der Fallzahlen ist. Auch dass die Bakterien eine Antibiotika-Resistenz entwickelt hätten, sei unwahrscheinlich, denn die Erkrankung sei mit Antibiotika weiterhin gut behandelbar.
Vielmehr könnte die Pandemie der Grund sein: In den vergangenen drei Jahren wurden deutlich weniger Streptokokken A-Infektionen gemeldet. Mit den gelockerten Kontaktbeschränkungen häufen sich diese nun.
Der Anstieg der iGAS-Fälle bei Kindern unter zehn Jahren stehe zudem vermutlich in Zusammenhang mit der hohen Zirkulation anderer respiratorischer Viren wie RSV und Influenza. “Koinfektionen von Viren und Streptokokken A können das Risiko für iGAS erhöhen”, erinnert die Behörde.
Obwohl die Experten das Risiko für die Allgemeinheit bisher als gering einschätzen, raten sie, wachsam zu bleiben: “Die Transmission von Gruppe-A-Streptokokken zu reduzieren hilft dabei, das Risiko für schwere iGAS-Infektionen zu verringern. Und das frühe Erkennen von iGAS kann lebensrettend sein.” Bei Kindern mit respiratorischen Symptomen sollte differentialdiagnostisch auch an Gruppe-A-Streptokokkeninfektionen gedacht werden.
Dem Ratgeber zu Streptokokken-Infektionen des Robert Koch-Instituts zufolge “erlischt nach Beginn einer wirksamen antibiotischen Therapie die Ansteckungsfähigkeit für Racheninfektionen nach 24 Stunden”.
red
Quelle: Mitteilung der ECDC