Berlin. Werdende Mütter sollen künftig schon zu Beginn der Schwangerschaft auf Hepatitis B untersucht werden. Das hat der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) am Donnerstag (20.4.) entschieden. Dieser tritt nach Prüfung durch das Gesundheitsministerium in Kraft. Der Test soll nun “so früh wie möglich nach Feststellen der Schwangerschaft im Rahmen der ersten serologischen Untersuchungen” stattfinden. Hingegen soll der Test entfallen, wenn Immunität besteht, also Schwangere etwa geimpft sind.
Sollten Schwangere nicht geimpft sein und ein erhöhtes Ansteckungsrisiko bestehen, sollen Ärztinnen und Ärzte sie zudem über eine Impfung informieren. Mit diesen Änderungen hat der G-BA die Mutterschafts-Richtlinien an die im Jahr 2021 aktualisierte S3-Leitlinie „Hepatitis-B-Virusinfektion – Prophylaxe, Diagnostik und Therapie“ angepasst, die einen frühen Testzeitpunkt empfiehlt.
Infektionsrisiko für Fötus soll sinken
Bislang wurde ein Test auf Hepatitis B erst in der 32. bis 40. Schwangerschaftswoche, also im letzten Trimenon, durchgeführt. War er positiv, wurde das Neugeborene sofort nach der Geburt aktiv/passiv immunisiert.
Neuere Forschungsergebnisse haben jedoch gezeigt, dass nicht erst bei der Geburt selbst, sondern bereits im Mutterleib ein Übertragungsrisiko besteht, das bei hoher Viruslast der Mutter steigt. Die Gefahr einer Übertragung auf das Kind kann jedoch signifikant verringert werden, wenn infizierte Mütter schon während der Schwangerschaft mit einer antiviralen Therapie behandelt werden. Deshalb ist es wichtig, eine etwaige Hepatitis-B-Virusinfektion der Mutter möglichst früh in der Schwangerschaft zu entdecken, so dass sofort nach Beendigung des ersten Trimenon und idealerweise vor der 28. Schwangerschaftswoche eine antivirale Therapie durchgeführt werden kann. red