Funktionelle Dyspepsie: Wieviel Diagnostik ist sinnvoll?
Unter Dyspepsie versteht man einem dem Magen zugeordneten Symptomenkomplex mit chronischen oder rezidivierenden epigastrischen oder supraumbilikal lokalisierten Schmerzen, Druck- oder Völlegefühl, Übelkeit, Erbrechen, Aufstoßen und/oder Sodbrennen. Unter solchen Beschwerden leiden 20 bis 40 Prozent der Bevölkerung. Nur bei jedem Zweiten findet sich eine organische Ursache, bei den anderen spricht man von einer funktionellen Dyspepsie.
Das Ausmaß und die Invasivität der Diagnostik sollten sich an den Begleitumständen wie Alter, Risikofaktoren und Alarmsymptomen orientieren. Bei jüngeren Patienten ohne Risikofaktoren und Alarmsymptomen muss nicht immer sofort eine Gastroskopie durchgeführt werden. Durchaus gerechtfertigt in solchen Situationen ist ein zeitlich begrenzter Therapieversuch. Gerade bei älteren Patienten schließt das Fehlen von Alarmsymptomen aber eine schwere organische Erkrankung nicht aus. Neben der Gastroskopie sollte immer ein Basislabor bestimmt und eine Oberbauchsonografie durchgeführt werden.
Zur Basistherapie der funktionellen Dyspepsie gehören die Berücksichtigung aggravierender oder lindernder exogener Faktoren, genauer gesagt der Lebens- und Ernährungsgewohnheiten. Die Wahl der medikamentösen Therapie sollte sich an der dominierenden Symptomatik orientieren. Sinnvoll sind Phytotherapeutika, PPI bei Sodbrennen und Prokinetika. Von einer H.p.-Eradikation profitieren nur etwa 10 Prozent der Patienten mit einer funktionellen Dyspepsie. Auch für Psychopharmaka gibt es keine überzeugenden Daten. Akupunktur und psychotherapeutische Verfahren scheinen dagegen wirksam zu sein.
XVI. Gastroenterologie-Seminarwoche Titisee, 27.2.-2.3.2016