Diarrhöen, die nicht länger als drei bis vier Wochen anhalten, werden als akute Diarrhöen bezeichnet. Sie sind fast immer infektiös bedingt und erfordern nur in Risikosituationen eine weitere Abklärung mittels Erregerdiagnostik. Bei Patienten mit einer chronischen Diarrhö ist immer eine weitere Diagnostik erforderlich. Es findet sich aber nur in 40 Prozent eine organische Ursache, in 10 Prozent eine chronisch entzündliche Darmerkrankung. Eine genaue Medikamenten- bzw. Reiseanamnese kann manchmal schnell zur Klärung führen.
Nach Fernreisen ist eine chronische Lamblieninfektion die häufigste Ursache. Sind diese Ursachen ausgeschlossen, sollte eine Koloskopie erfolgen. Diese führt bei 20 Prozent der Patienten zur richtigen Diagnose. Dabei sollte immer das terminale Ileum eingesehen werden, um einen M. Crohn nicht zu übersehen. Bei einem makroskopisch unauffälligen Befund sollten auch immer Biopsien entnommen werden. Ergibt sich endoskopisch keine Ursache, so muss jetzt mittels Funktionstests nach Ursachen einer Maldigestion z.B. einer chronischen Pankreatitis oder einer Laktoseintoleranz gefahndet werden.
XVI. Gastroenterologie-Seminarwoche Titisee, 27.2.-2.3.2016