In einer US-amerikanischen, retrospektiven Kohortenstudie war die Einnahme von Statinen bei Patienten mit Diabetes mit einem Fortschreiten der Stoffwechselerkrankung verbunden. Unter einer Statintherapie erhöhte sich die Wahrscheinlichkeit einer Insulinbehandlung sowie die Anzahl blutzuckersenkender Medikamente.
Außerdem entwickelten die Patienten häufiger eine Hyperglykämie oder erlitten häufiger akute glykämische Komplikationen.
In die Studie wurden Patienten ab 30 Jahren eingeschlossen, die über das US Department of Veterans Affairs versichert waren und bei denen zwischen 2003 und 2015 ein Diabetes diagnostiziert worden war. Bei 83.022 Patienten wurde im Studienzeitraum eine Statintherapie initiiert.
Diese wurden mit der gleichen Anzahl passender Patienten verglichen, die eine Behandlung mit einem Histamin-2-Blocker oder Protonenpumpenhemmer (aktive Kontrolle) begonnen hatten. Der zusammengesetzte Endpunkt der Diabetesprogression umfasste den Beginn einer Insulintherapie, die Erhöhung der Anzahl blutzuckersenkender Medikamente, fünf oder mehr Blutzuckermesswerte von ≥200 mg/dl, die Erstdiagnose einer Ketoazidose oder eines unkontrollierten Diabetes.
Eine Diabetesprogression trat bei 55,9 Prozent der Statinanwender gegenüber 48,0 Prozent in der Vergleichsgruppe im Verlauf des Untersuchungszeitraums auf. Mit einer Odds Ratio von 1,37 war das Progressionsrisiko signifikant erhöht.
Sekundäranalysen zeigten eine Dosis-Wirkungs-Beziehung: Eine intensivere Senkung des LDL-Cholesterins war mit einer stärkeren Diabetesprogression verbunden. Das Nutzen-Risiko-Verhältnis einer Statintherapie bei Patienten mit Diabetes sollte die metabolischen Auswirkungen der Statine mitberücksichtigen, schlussfolgern die Studienautoren um Dr. Ishak Mansi vom VA North Texas Health Care System in Dallas.
Quelle: DOI: 10.1001/jamainternmed.2021.5714