Menschen mit Prädiabetes bilden keine homogene Gruppe. Zu diesem Schluss kommt eine Langzeitstudie mit rund 900 Probanden (DOI: 10.1038/s41591-020-1116-9). Die Studienteilnehmer mit hohem Diabetesrisiko wurden regelmäßig klinisch, laborchemisch und in der Kernspintomografie phänotypisiert.
Neben Parametern des Zuckerstoffwechsels wurden die Insulinsekretion und –sensitivität gemessen und die Verteilung des Körperfetts, die Blutfettwerte und genetische Faktoren analysiert. Dabei identifizierten die Forscher sechs Subtypen des Prädiabetes, die sich in Bezug auf Risikofaktoren, Krankheitsentstehung und Prognose deutlich unterschieden.
Den Wissenschaftlern zufolge zeigt die Studie, wie wichtig es ist, neben den Blutzuckerspiegeln auch andere Parameter für eine Risikoeinschätzung einzubeziehen: Allein aufgrund der Blutzuckerwerte hätten sie die Vorhersagen zu einer späteren Manifestation eines Diabetes nicht treffen können.
Wie rasch sich aus einem Prädiabetes ein manifester Diabetes entwickle und welches Risiko für Folgeerkrankungen bestehe, sei von Patient zu Patient sehr unterschiedlich. Laut Deutscher Diabetes Gesellschaft und Deutschem Zentrum für Diabetesforschung könnten sich aus der Studie wichtige Ansätze für individuell angepasste präventive und therapeutische Maßnahmen ergeben. Sie seien Grundlage für weitere prospektive Studien.