Bereits im alten Ägypten wurden infizierte Wunden mit Fett und Honig gepflegt [1] und zahlreiche Pflanzen und Pflanzenextrakte werden auch heute weltweit in traditionellen Medizinsystemen zur Wundbehandlung eingesetzt [2].
In Europa stellt die Phytotherapie eine Säule der Traditionellen Europäischen Medizin (TEM) dar, so wie dies in Ländern wie China (Traditionelle Chinesische Medizin (TCM) oder Indien (Ayurvedische Medizin) der Fall ist.
Spezifisch für die Phytotherapie ist, dass die Wirkstoffe der pflanzlichen Arzneimittel generell Vielstoffgemische sind und alle pflanzlichen Externa ein gewisses Allergisierungsrisiko –insbesondere bei längerfristiger, großflächiger Anwendung – haben. Zum Einsatz kommen antimikrobielle, entzündungshemmende und wundheilungsfördernde Prinzipien.
Chronische, schlecht heilende Wunden treten häufig aufgrund von vorgeschädigter Haut (z.B. durch Stauungsdermatosen), Durchblutungsstörungen oder Stoffwechselstörungen auf. Die Ernährung sollte ausgewogen sein und vor allem Bewegung fördert die periphere Durchblutung und hat eine wundheilungsfördernde Wirkung.
Allgemeine Mobilisation beziehungsweise Bewegungstherapie sind daher wichtige Maßnahmen bei schlecht heilenden Wunden. Lymphdrainage und Kompressionsbehandlung der Beine bei Ödemen und Krankengymnastik zur allgemeinen Mobilisation gehören zu den etablierten Therapieverfahren.
Nicht nur in der Naturheilkunde sondern auch in der Plastischen Chirurgie [3] werden Blutegel (Hirudo medicinalis) bei schlecht heilenden Wunden im Randbereich zur Verbesserung der Gewebeperfusion und aufgrund der antientzündlichen Effekte von Blutegelspeichel eingesetzt. Auch die i.m.-Injektion von ozonisiertem Eigenblut konnte in einer plazebokontrollierten Studie positive Effekte bei Patienten mit ischämischen Ulzera zeigen [4].
Empfehlungen für Patienten
- Verstauchungen, Blutergüsse, Prellungen: Erste Maßnahme sind kühlende, feuchte Auflagen beispielsweise mit einem kalten, wassergetränkten Waschlappen oder essigsaurer Tonerde. Die kühlenden Umschläge können auch mit entzündungshemmenden Heilpflanzenprodukten kombiniert werden: Ringelblumensalbe oder Beinwellsalbe (Traumaplant oder Kytta-Salbe). Diese eignen sich vor allem zur Behandlung von stumpfen Verletzungen wie Verstauchungen, Blutergüssen und Prellungen.
- Kleinere, nässende Wunden: Diese werden in der Regel feucht behandelt – etwa durch Umschläge mit Pflanzentinkturen. Dazu beispielsweise Kamillosan-Salbe auftragen oder als verdünntes Kamillosan-Konzentrat für Wundauflage oder zur Wundreinigung anwenden. Keine Puder verwenden und keine fetthaltigen Salben.
Mögliche Interessenkonflikte: Der Autor hat keine deklariert.
Quellen:
- Sipos P, Györy H, Hagymási K et al.: Special wound healing methods used ancient Egypt and the mythological background. World J Surg 2004; 28:211-6.
- Das U, Behera SS, Pramanik K: Ethno-herbal-medico in wound repair: an inclusive review. Phyther Res 2017; 31: 579-90.
- Andresh J.: Maden und Blutegel: Biologische Wund(er)heiler? Dtsch Med Wochenschr 2014; 139(42): 2118-2119
- Marfella R, Luongo C, Coppola A et al.: Use of a non-specific immunmodulation therapy as a therapeutic vasculogenesis strategy in no-option critical limb ischemia patients. Atherosclerosis 2010; 208: 473-479