"Klug entscheiden" heißt die Initiative der Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin, die das Ziel hat, die Indikationsqualität zu verbessern. Dabei geht es sowohl um Über- als auch um Unterversorgung. Bevor entsprechende Empfehlungen veröffentlicht werden, wurde eine Mitgliederbefragung durchgeführt, an der 4.181 Mitglieder teilgenommen haben. 70 Prozent der Befragten gaben an, dass in ihrem Bereich Überversorgung mehrmals pro Woche bis mehrmals täglich vorkomme. 80 Prozent sehen Überversorgung als Problem unserer Versorgungslandschaft an. Als Folgen der Überversorgung werden am häufigsten eine Steigerung der Gesundheitsausgaben und eine potentielle Verunsicherung bzw. auch potentielle Schädigung der Patienten angegeben. Als Gründe für überflüssige Leistungen geben 80 Prozent Angst vor Behandlungsfehlern mit juristischen Konsequenzen an. Aber auch ökonomische Zwänge und das Anspruchsdenken der Patienten werden häufig als Ursache genannt. Überversorgung wird vorrangig in der Bildgebung und Labordiagnostik gesehen.
Doch wie kann die Überversorgung abgebaut werden? 71 Prozent sind der Meinung, dass dies durch eine regelmäßige Fortbildung erreicht werden könne. Jeder Zweite glaubt auch, dass es schon nach einer Veröffentlichung der "Klug entscheiden"-Empfehlungen zu einem Abbau überflüssiger Leistungen kommen wird. Interessanterweise ist die Mehrzahl der Befragten der Meinung, dass die Unterversorgung nur ein geringes Problem darstelle. Wenn schon Unterversorgung, so wird eine solche vorrangig bei der medikamentösen Therapie gesehen.
Quelle: 122. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin, 9. bis 12.4.2016 in Mannheim