Um eine chronische Hepatitis BInfektion (HBV) zu erfassen, sollte nicht nur bei Patienten mit erhöhten Leberwerten sondern auch bei deren Angehörigen und bei Personen mit Migrationshintergrund nach dieser Infektion gefahndet werden und zwar mit Bestimmung von HBsAg, anti-HBc und anti-HBs. Im Unterschied zur chronischen Hepatitis C kann das HBV nie vollständig eradiziert werden. Therapieziel ist die dauerhafte Senkung der HBV-DNA unter die Nachweisgrenze und der HBsAg-Verlust. Dies führt zu einer Besserung der Leberwerte und verhindert die gefürchtete Leberzirrhose und das hepatozelluläres Karzinom.
Behandelt werden sollten Patienten mit einer dauerhaft erhöhten GPT und einer Virusmenge > 2000 IU/l, bei Patienten mit Leberzirrhose besteht die Indikation immer unabhängig von den Leberwerten und der Viruslast. Patienten mit günstigen Therapie-Prädiktoren (hohe Werte für Transaminasen, geringe Viruslast, kurze Infektionsdauer, hohe inflammatorische Aktivität) können über 12 Monate mit PEG-Interferon behandelt werden. Ansonsten kommen Nukleos(t)idanaloga zum Einsatz. Neuere Empfehlungen bevorzugen Entecavir und Tenofovir als Firstline wegen des nur sehr geringen Resistenzrisikos. Lamivudin, Adefovir und Telbuvidin haben wegen der höheren Resistenzraten nur noch einen nachgeordneten Charakter.